Wenn man Haare rund um die Brustwarzen als Frau entdeckt, denkt man meist, dass diese da doch keineswegs hingehören: Ist mein Körper normal? Was läuft da falsch?
Wenn du gerade voller Schrecken plötzlich auftauchende Härchen rund um deine Brustwarzen entdeckt hast: Keine Sorge! Auch bei Frauen sind Haare auf der Brust etwas, das die meisten irgendwann in ihrem Leben erleben - vielleicht in der Pubertät, während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren.
Und Körperbehaarung ist etwas ganz natürliches. Selbst an Stellen, wo man es (dank glattrasierter Vorbilder in Filmen oder Magazinen) nicht unbedingt vermuten würde.
Bevor du also panisch zu Pinzette oder Rasierer greifst, hier ein paar Fakten dazu:
Ist es normal, als Frau Haare um die Brustwarzen zu haben?
Ja. Für Frauen jeden Alters ist es medizinisch gesehen absolut nicht ungewöhnlich, Haare um die Brustwarzen zu entwickeln. Es kann als Teenager beginnen oder auch später im Leben.
Du bist also nicht alleine und die Härchen sind völlig normal. Dein Körper ist nicht anders als bei anderen Frauen und rund um dich herum gibt es wahrscheinlich sogar ziemlich viele Frauen mit 1, 2 oder viel mehr Härchen auf der Brust.
Warum haben Frauen behaarte Brustwarzen?
Auch bei Frauen wachsen an allen erdenklichen Stellen Haare. Eigentlich haben wir einzig auf der Schleimhaut keine Behaarung und sonst überall. Nur an manchen Stellen eben stärker als an anderen. Zudem hängt die Intensität der Körperbehaarung von bestimmten Phasen im Leben ab. Schließlich haben wir unsere Schambehaarung (uns gefällt ja die Bezeichnung "Charmebehaarung" weitaus besser) ebenso erst mit dem Einsetzen der Pubertät bekommen. Und dies ist der Zeitpunkt, an dem bei vielen Frauen nicht nur die Behaarung in den Achseln, an den Beinen sowie rund um die Vulva stärker wird, sondern eben auch auf der wachsenden Brust.
Besonders häufig tauchen Nippelhärchen während hormonellen Veränderungen auf, wie zudem Schwangerschaft oder Wechseljahre.
Haare auf der Brust - haben das nicht nur Männer?
Oftmals werden Haare auf der Brust mit Männlichkeit assoziiert. Denn den Anblick von wuscheligen Männerbrüsten kennen wir nur zu gut - selbst wenn diese heutzutage genauso dem Schönheitsideal und damit dem Rasierer zum Opfer fallen.
Haare auf der Brust bedeuten jedoch definitiv nicht, dass du als Frau "zu männlich" wärst. Das Haarwachstum ist komplex und nicht nur auf das "männliche" Sexualhormon Testosteron zurückzuführen. Die weiblichen Sexualhormone spielen ebenfalls eine Rolle und können zu einer Erhöhung der Haarmenge führen (wie viele Frauen in der Schwangerschaft erfahren und feststellen, dass sich ihr Haar erheblich verdickt hat und dann nach der Geburt wieder verändert).
Männer haben allerdings tendenziell mehr Haarfollikel um ihre Brustwarzen als Frauen und sie haben auch mehr Testosteron, was diese Haarfollikel beeinflusst, um Haare wachsen zu lassen. Allerdings wirkt Testosteron nicht auf alle Haarfollikel gleich - man denke nur an so manche Glatze.
Haare und Hormone
Einfluss der Antibabypille
Die Hormone in der Pille sind auf jeden Fall kein Auslöser, wenn auf einmal mehr Haare um deine Brustwarzen wachsen. Im Gegenteil reduziert die hormonelle Empfängnisverhütung bei vielen Frauen die Behaarung auf der Brust sogar und wird manchmal zur Behandlung von Hirsutismus (übermäßiges Haarwachstum) bei Frauen in der Menopause verschrieben.
Wechseljahre
Bei Frauen in den Wechseljahren sinkt der Spiegel weiblicher Sexualhormone, was dazu führen kann, dass männliche Sexualhormone das Haarwachstum stärker beeinflussen.
Schwangerschaft
Während einer Schwangerschaft nehmen alle Sexualhormone zu, einschließlich Testosteron und so kann es zu verstärkter Behaarung kommen.
Pubertät
Ebenso in der Pubertät wird der Körper mit allen Sexualhormonen geflutet, die diesen veranlassen, sich zu verändern. Und behaarter zu werden.
Ist es sicher, Nippelhaare zu zupfen?
Ob du die Haare um die Brustwarzen entfernst oder nicht, ist ganz dir überlassen. Gefährlich ist das Zupfen definitiv nicht. Einzig vielleicht schmerzhaft, da es sich ja doch um eine sehr sensible Zone handelt. Auch mit einem Rasierer solltest du hier besonders vorsichtig sein.
Soll ich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen?
Da es sich in den meisten Fällen um den Normalzustand handelt: Nein. Aber wenn du dir unsicher bist, kannst du natürlich IMMER mit einem medizinischen Experten oder einer Expertin sprechen, um mehr zu erfahren.
Plötzliche stärkere Behaarung kann ein Zeichen für ein hormonelles Ungleichgewicht sein, insbesondere für einen Anstieg des sogenannten "männlichen" Sexualhormons Testosteron (welches aber auch immer im weiblichen Körper gebildet wird).
In selteneren Fällen kann die Behaarung ein Symptom für das polyzystische Ovarialsyndrom sein. Wenn du außerdem eine plötzliche Gewichtszunahme, Hautunreinheiten und unregelmäßige Perioden feststellst, dann solltest du dies mit deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin abklären.