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Neues Pilotprojekt mit kostenlosen Verhütungsmitteln für Frauen

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©Elke Mayr
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Ein Verhütungsbericht bestätigt, dass Verhütung in den meisten Fällen reine Frauensache ist und dass die Verhütungsmethode stark kostenabhängig ist. In Vorarlberg startet nun im Herbst ein Pilotprojekt zur Abgabe kostenloser Verhütungsmittel.

Laut dem ersten österreichische Verhütungsbericht des Gesundheitsministeriums, bleibt Verhütung in vielen Fällen immer noch eine Frauenangelegenheit.

Die Kosten der Verhütungsmethode spielen dabei eine große Rolle: 37 Prozent der Frauen würden ein anderes Verhütungsmittel wählen, wenn sie die Kosten nicht selbst tragen müssten.

Das Gesundheitsministerium stellt nun rund 1 Million Euro für ein Pilotprojekt in Vorarlberg bereit, bei dem 3.500 Frauen Verhütungsmittel gratis bekommen werden.

Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch betont dabei:

Selbst über Sexualität und Kinderwunsch zu bestimmen, gehört zum Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Der Zugang zu sicheren und modernen Verhütungsmethoden darf deshalb keine Frage des Einkommens sein. Für mich ist klar: Langfristig muss der Zugang zu Verhütungsmitteln und Beratungen gratis sein.

Derzeitige Verhütungspraxis und Kosten in Österreich

In Österreich verhüten rund 1,2 Millionen Frauen im Alter zwischen 14 und 45 Jahren: Die Kosten variieren dabei je nach Verhütungsmittel zwischen ungefähr 30 und 230 Euro pro Jahr. Im "European Contraception Policy Atlas" belegt Österreich einen der hinteren Plätze, vor allem aufgrund fehlender Kostenübernahme und Beratungsmöglichkeiten.

Die Gesundheit Österreich GmbH wurde mit der Erstellung des Verhütungsberichts beauftragt und befragte dafür über tausend Frauen.

Der Bericht zeigt:

  • 46 Prozent der Frauen sind alleine für die Verhütung zuständig

  • bei 12 Prozent verhütet der Partner

  • 8 Prozent kümmern sich gemeinsam darum

  • 33 Prozent der Frauen verwenden keine Verhütungsmittel

Beliebteste Verhütungsmethoden und Zuverlässigkeit

Die gängigsten Verhütungsmethoden bei sexuell aktiven Frauen in Österreich sind die Pille (42%), das Kondom (40%) und die Spirale (17%). Für über 95 Prozent der Befragten ist die Zuverlässigkeit der entscheidende Faktor bei der Wahl der Verhütungsmethode.

Die wirksamsten Verhütungsmethoden sind laut internationalen Studien Langzeitmethoden wie Spirale, Hormonstäbchen oder -implantat, die über mehrere Jahre Schutz bieten, jedoch hohe Anfangskosten verursachen- Laut Studienautorin Sylvia Gaiswinkler "eine Hürde für viele Frauen".

Erfahre mehr dazu:

Verhütung und Kostenverteilung

Der Bericht zeigt auch, dass die Hälfte der Frauen die Kosten für die Verhütung komplett allein trägt. Ein Viertel teilt die Kosten. Im Fall einer Kostenübernahme würden 37 Prozent der Frauen ihr Verhütungsverhalten ändern.

Zudem herrscht auch Aufklärungsbedarf: 16 Prozent der Frauen wissen nicht ausreichend über das von ihnen präferierte Verhütungsmittel Bescheid und würden sich gerne beraten lassen.

Die Expertin für Frauengesundheit zieht ein klares Fazit:

Verantwortung und Kosten müssen gerecht zwischen den Geschlechtern geteilt werden. Solange vorwiegend Frauen für Verhütung verantwortlich sind und überwiegend auch die Kosten tragen, gibt es einen großen Bedarf an kostenfreier Verhütung und Beratung in Österreich.

Kostenlose Verhütung für 3.500 Frauen in Vorarlberg

Das Projekt, konzipiert vom femail FrauenInformationszentrum Vorarlberg und umgesetzt mit der aks gesundheit GmbH, testet kostenfreie Verhütungsberatung und -mittel innerhalb der bestehenden Sozial- und Gesundheitsstruktur in Vorarlberg.

Details zum Projekt: Von Herbst 2024 bis Ende 2026 erhalten rund 3.500 Frauen kostenlos die Verhütungsmittel ihrer Wahl sowie auf Wunsch auch eine kostenlose Verhütungsberatung. Die Anmeldung ist beim Fraueninformationszentrum femail möglich.

Ziel ist es, die sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte von Frauen und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern. Dr.in Lea Putz-Erath betont die Bedeutung der Netzwerkarbeit und die langfristigen positiven Effekte des Projekts.

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