Biohacking
©iStockSein volles Potenzial ausschöpfen, ohne dabei an seine Grenzen zu gehen: Biohacking verspricht maximale Leistungsfähigkeit und mehr Lebensfreude dank optimierter Ernährung, Schlaf und Fitness. Was hinter dem US-Trend steckt und wie du diese "Hacks" in deinen Alltag integrieren kannst, erfährst du hier!
Der Ursprung des Biohackings liegt im US-amerikanischen Spitzensport. Seit den frühen 2000er-Jahren entwickelte sich dort die Bewegung immer mehr zu einem Megatrend – längst hat das Phänomen aber auch Europa erreicht.
Was versteht man unter Biohacking?
Biohacking verbindet oftmals Biologie mit moderner Technik. Das Prinzip ist ähnlich wie bei Computerhackern: Wenn man ein System hacken will, muss man es zuerst verstehen. Sobald man es entschlüsselt hat, kann man es gezielt verändern. Biohacker suchen nach menschlichen Schwachstellen, analysieren diese, um sie dann in Folge zu verbessern bzw. zu optimieren. Ziel ist es, das Beste aus sich herauszuholen.
Grundsätzlich sind dafür aber keine technischen Gadgets notwendig. Durch die richtige Ernährung, körperliche Fitness und ein gesundes Mindset kann der menschliche Körper auch ganz ohne Technik "gehackt" werden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du schon jetzt (unbewusst) deinen Körper beeinflusst, ist sehr hoch. Du trinkst morgens Kaffee, um schneller wach zu werden oder benutzt einen Fitnesstracker, um deine sportlichen Leistungen zu messen? Klarer Fall von Biohacking! Denn du veränderst damit deine Umgebung, um deinen körperlichen Zustand zu verbessern.
Du bist, was du isst: Selbstoptimierung durch Ernährung
Die Leistungsfähigkeit von Körper und Geist kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Die Basis für Biohacking bildet die gesunde Ernährung: Sie ist der Treibstoff für unseren Körper und versorgt ihn mit Energie.
Auf dem Speiseplan von Biohackern stehen in erster Linie regionale, saisonale, qualitativ hochwertige und unverarbeitete Lebensmittel. Gesunde Fette aus Fisch, Nüsse, Avocado & Co. dienen als Energiequelle Nummer eins. Bei tierischen Produkten wird darauf geachtet, dass die Tiere artgerecht gefüttert und gehalten werden - Billigfleisch kommt hier nicht infrage.
Auch auf künstliche Zusatzstoffe, Zucker und raffinierte Kohlenhydrate wird weitestgehend verzichtet. Denn für die Verarbeitung dieser benötigt der Körper viel Energie, die er eigentlich in anderen Bereichen aufwenden könnte.
Nicht selten kommt es vor, dass sich Biohacker an eine ketogene oder Low Carb-Diät halten – sie ernähren sich also fettreich, aber kohlenhydratarm. Viele Biohacker schwören auch auf Intervallfasten. Bei dieser Ernährungsform wird in einem Zeitfenster von acht Stunden gegessen, die restlichen 16 Stunden wird dann auf Nahrung verzichtet.
Auch Nahrungsergänzungsmittel wie z. B. Magnesium, Vitamin-B-Gruppe + C, Zink, Selen und Omega 3 können deinen Körper zu mehr Energie verhelfen. Bevor du aber zusätzliche Mikronährstoffe zu dir nimmst, solltest du unbedingt mit einem Arzt oder einer Ärztin abklären, ob dein Körper diese auch wirklich braucht. Denn auch ein Überschuss an vermeintlichen Vitaminen kann sich negativ auf deine Gesundheit auswirken.
Wie Biohacking beim Abnehmen helfen kann und noch mehr spannende Infos zum Thema Biohacking gibt es im Podcast der beiden Biohacking-Experten Andreas Breitfeld und Stefan Wagner. Jetzt reinhören:
Erst Bewegung, dann Erholung: Beim Biohacking macht’s die Balance!
Menschen, die einem Bürojob nachgehen und acht Stunden pro Tag sitzend am Schreibtisch verbringen, klagen besonders häufig über Verspannungen im Nacken- und Rückenbereich. Durch den Bewegungsmangel bildet sich nicht nur die Muskulatur zurück, auch der Stoffwechsel wird verlangsamt und der Blutzuckerspiegel steigt.
Umso wichtiger ist es, regelmäßige Arbeitspausen einzulegen und sich die Beine zu vertreten. Um die Muskeln wieder zu stärken und das Herz-Kreislauf-System in Schwung zu bringen, raten Biohacker zu kurzen, aber dafür knackigen High-Intensity-Interval-Trainings, abgekürzt HIIT. Diese intensive Trainingsform vereint Kraft- und Ausdauertraining.
Neben Bewegung ist für die körperliche Fitness aber auch vor allem eines wichtig: ausreichend Schlaf! Um tagsüber fit zu sein, ist ein tiefer und erholsamer Schlaf das A und O – idealerweise acht Stunden pro Tag.
Auch die Vorbereitung auf die Schlafenszeit ist ausschlaggebend: Auf Netflix, Smartphone & Co. solltest du vor dem Schlafengehen verzichten. Durch den hohen Blaulichtanteil der Geräte wird nämlich die Melatonin-Produktion gestört, die normalerweise einsetzt, sobald es dunkel wird.
Dadurch wirst du nachts häufiger wach und bist am nächsten Morgen weniger erholt. Wer nicht darauf verzichten will, kann sich mit Blaulichtfilterbrillen Abhilfe schaffen.
Außerdem können auch Apps dabei helfen, deine Schlafphasen zu überwachen und den optimalen Schlafrhythmus zu ermitteln.
No brain, no gain: Mit dem richtigen Mindset zum Biohacking-Erfolg!
Neben der körperlichen Gesundheit steht beim Biohacking ein gesunder Geist im Fokus. Wie heißt es so schön: Mit dem richtigen Mindset kann man (fast) alles erreichen. Um die mentale Stärke zu trainieren, können bestimmte Routinen und Techniken helfen. Tägliche Atemübungen und kurze Meditationen reduzieren Stress und helfen dir zu entspannen.
Auch ein Spaziergang an der frischen Luft kann wahre Wunder bewirken. Biohacking-Expert:innen raten außerdem zu Digital Detox. Das bedeutet, dass du hin und wieder auf Instagram & Co. verzichtest, dein Smartphone zur Seite legst und stattdessen z. B. ein Buch liest oder dich anderwärtig beschäftigst. Die ständige Nutzung von digitalen Geräten kann müde und depressiv machen.
Wie gesund ist Biohacking wirklich?
Durch die genannten Ernährungsformen, Verhaltensweisen und Alltagsroutinen ist es möglich, das körperliche und geistige Wohlbefinden zu steigern und die Leistungsfähigkeit zu optimieren.
Doch wie so oft lautet auch hier die Devise: Alles mit Maß und Ziel. Manche Biohacker neigen zum Perfektionismus und verfolgen ständig, wie weit sie noch von ihrem Ideal entfernt sind. Um sein volles Potenzial ausschöpfen zu können, sollte man auch die Grenzen seines Körpers kennen und keine unrealistischen Ziele anstreben. Die folgenden Tipps lassen sich unkompliziert in den Alltag integrieren und können bereits die ersten Schritte in ein glücklicheres, effektiveres Leben sein.