Du glaubst, dein Kind könnte hochbegabt sein und möchtest wissen, wie du als Mama oder Papa am besten damit umgehst? In unserem Artikel findets du Tipps und Infos!
Eines steht fest: Das eigene Kind ist sowieso immer das allerbeste und gescheiteste. Ganz abgesehen davon gibt es aber Kinder, die tatsächlich "gescheiter" sind als andere. Hochbegabung bedeutet aber nicht nur, dass dein Kind klüger als andere ist. Hochbegabte Kinder sind in bestimmten Bereichen überdurchschnittlich talentiert, ein hoher IQ bringt aber oft auch Herausforderungen mit sich. In unserem Artikel erfährst du alles über Hochbegabung bei Kindern, wie du sie erkennst und wie du ein hochbegabtes Kind am besten unterstützt.
Was ist eine Hochbegabung?
Unter Hochbegabung versteht man die "weit über dem Durchschnitt liegende intellektuelle Begabung eines Menschen." Die genaue Definition einer solchen Begabung ist allerdings schwierig. Allgemein kann man sagen, dass hochbegabte Kinder Gleichaltrigen in einem oder mehreren Entwicklungsbereichen weit voraus sind.
Da dies schwierig zu messen ist, wird eine überdurchschnittliche Begabung am Intelligenzquotienten (IQ) festgemacht, obwohl das unter Expert:innen mittlerweile umstritten ist. Es gilt:
Mit einem IQ zwischen 115 und 130 gilt ein Mensch als überdurchschnittlich begabt.
Ab einem IQ von 130 gilt man als hochbegabt.
Zum Vergleich: Der durchschnittliche, "normale" IQ liegt zwischen 85 und 115. Statistisch gesehen sind etwa zwei bis drei Prozent aller Menschen hochbegabt.
Wie entsteht eine Hochbegabung?
Die genauen Ursachen einer Hochbegabung sind nicht vollständig erforscht. Es wird vermutet, dass Hochbegabung erblich bedingt ist. Es spielen aber auch erworbene Faktoren in der Kindheit eine Rolle. Einige Forscher:innen meinen sogar, dass das soziale Umfeld eine weitaus größere Rolle bei der Entwicklung einer Hochbegabung spielt als genetische Faktoren.
Übrigens: Nur weil ein Elternteil hochbegabt ist, heißt das nicht automatisch, dass sich die Hochbegabung auch beim Kind ausbilden muss.
Was ist der Intelligenzquotient und wie wird er gemessen?
Der Intelligenzquotient – kurz IQ – wurde 1912 von William Stern eingeführt. Er ist eine Kenngröße für die intellektuelle Leistungsfähigkeit eines Menschen. Sie ergibt sich aus dem Verhältnis von Intelligenzalter (IA) zu Lebensalter (LA): IQ = 100 IA/LA
Der IQ kann bei Kindern zum Beispiel mithilfe folgender anerkannter Intelligenztests gemessen werden:
BIVA: Bildbasierter Intelligenztest für das Vorschulalter (3,5 bis 7,5 Jahre)
WPPSI-III: Wechsler Preschool and Primary Scale of Intelligence Test (3 bis 7 Jahre)
WISC: Wechsler Intelligence Scale For Children (6 bis 16 Jahre)
AID 3 Test (6 bis 15 Jahre)
Gut zu wissen: IQ-Tests können bereits im Kindergartenalter durchgeführt werden. Die Ergebnisse sind dann aber oft noch wenig aussagekräftig, da sie stark von der Tagesverfassung des Kindes abhängen. Deshalb macht es Sinn, den Test nach einer gewissen Zeit zu wiederholen.
Woran erkennt man ein hochbegabtes Kind?
Oft erkennt man eine Hochbegabung beim eigenen Kind erst im Vergleich mit Gleichaltrigen. Schließlich ist es für Eltern ganz normal, in welchem Tempo das eigene Kind bestimmte Dinge lernt. Erst wenn man im Kindergarten sieht, wie weit andere Kinder sind, erkennt man beim eigenen Spross einen Unterschied.
Frühe Anzeichen einer Hochbegabung:
Das Kind spricht sehr früh in ganzen Sätzen
hat einen größeren Wortschatz als Gleichaltrige
zeigt früh Interesse an Zahlen, Buchstaben oder Symbolen
bringt sich im Kindergartenalter selbst Lesen, Schreiben oder Rechnen bei
stellt viele Fragen (auch zu komplexen, philosophischen Themen)
hat ein sehr gutes Gedächtnis
braucht wenig Schlaf
hat überwiegend Kontakt zu älteren Kindern oder Erwachsenen
zeigt großen Gerechtigkeitssinn
beweist Kreativität beim Lösen von Aufgaben
hat einen Hang zur Selbstkritik
Welche Probleme haben jene Kinder?
Eine Hochbegabung kann zugleich Fluch und Segen sein. Gerade in jungen Jahren fallen hochbegabte Kinder sogar oft negativ auf. Da sie sich in ihrem Umfeld langweilen, spielen sie oft den Clown, ziehen sich zurück oder werden aggressiv. Nicht selten werden solche Verhaltensauffälligkeiten fälschlicherweise als ADHS eingestuft.
Da sich die Kinder permanent missverstanden fühlen, leidet ihr Selbstbewusstsein. Oft sehen sie ihre Begabung als Grund für ihre Probleme und beginnen, diese zu "verstecken". Manches Mal erbringen sie absichtlich schlechte schulische Leistungen, um sich anzupassen.
Wie unterstützt man ein hochbegabtes Kind?
Es ist wichtig, eine Hochbegabung so früh wie möglich zu erkennen und zu fördern. Denn werden die Talente eines Kindes nicht unterstützt, können sie diese niemals voll entfalten. Wie ein hochbegabtes Kind am besten gefördert wird, ist eine sehr individuelle Entscheidung.
Sie hängt einerseits vom Alter des Kindes ab und andererseits von dem Bereich, in dem die Hochbegabung besteht. Denn: Hochbegabung gibt es auch im Sport, in der Musik oder im Sozialverhalten. In den meisten Fällen macht es Sinn, sich als Eltern eines hochbegabten Kindes professionellen Rat zu holen. So können Fördermaßnahmen ganzheitlich, gemeinsam mit der Schule und dem sozialen Umfeld, gesetzt werden.
Manchmal kann es auch sinnvoll sein, das Kind eine Klasse überspringen zu lassen. Das ist aber nicht in allen Fällen die beste Lösung! Oft macht es mehr Sinn, in der Freizeit einen Ausgleich für das Kind zu schaffen, zum Beispiel durch außerschulische Aktivitäten oder Treffen mit anderen hochbegabten Kindern.
Fazit
Auch wenn ein hochbegabtes Kind das Familienleben gehörig durcheinanderbringen kann: Jede Begabung ist ein Geschenk. Versuche also, die Talente deines Sohnes oder deiner Tochter so gut wie möglich zu unterstützen!