Logo

Väterkarenz: Was bei der Teilung der Karenz zu beachten ist

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
4 min
Väterkarenz

©Elke Mayr
  1. home
  2. Service
  3. Familie

Mutter und Vater haben in Österreich die Möglichkeit, sich die Karenz zu teilen. Wie die Väterkarenz abläuft, welche Fristen zu beachten sind und was der Papamonat ist.

In Österreich haben Männer seit mehr als 30 Jahren gesetzlich die Möglichkeit, in Karenz zu gehen. Aber bei acht von zehn Paaren geht der Mann weder in Karenz noch bezieht er Kinderbetreuungsgeld. "Die Väterkarenz führt nach wie vor ein Schattendasein. Das heißt, es braucht mehr Anstrengungen, aber auch Anreize, um zu einer gerechteren Verteilung der Kindererziehung und der Familienzeit zwischen Mutter und Vater zu kommen", sagt Christoph Klein, Direktor der Arbeiterkammer Wien und der Bundesarbeitskammer.

Für drei bis sechs Monate unterbrechen rund zwei Prozent der Väter in Partnerschaften ihre Erwerbstätigkeit, für mehr als sechs Monate nur ein Prozent. Zehn Prozent der Väter, die Karenz gehen, bleiben nicht länger als drei Monate beim Baby daheim.

Blurred image background

Quelle: L&R Sozialforschung, Wiedereinstiegsmonitoring 2021, Väterkarenz bei Paaren

 © L&R Sozialforschung

So sehen die aktuellen Zahlen aus. Aber wie läuft die Väterkarenz ab? Und was ist genau der Papamonat? Hier findest du die wichtigsten Informationen zur Teilung der Elternkarenz.

Was genau ist die Elternkarenz?

Für die Mutter besteht acht Wochen nach der Geburt des Kindes ein absolutes Beschäftigungsverbot (Mutterschutz). Diese Schutzfrist verlängert sich beispielsweise bei Mehrlingsgeburten auf zwölf Wochen.

Die Elternkarenz beginnt nach dem Mutterschutz. Ab diesem Zeitpunkt haben entweder die Mutter oder der Vater rechtlichen Anspruch auf Karenz. Statt des Arbeitsentgelts bekommt man Kinderbetreuungsgeld.

Wie funktioniert die Teilung der Elternkarenz?

Wenn der Vater mit dem Kind in einem Haushalt lebt, hat er Anspruch auf Elternkarenz. Die Karenz kann zwischen Mutter und Vater aufgeteilt werden. Ein Wechsel ist aber maximal zweimal möglich, das heißt es sind insgesamt drei Karenzteile erlaubt. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel: Mutter-Vater-Mutter. Jeder Karenzteil muss aber mindestens zwei Monate dauern.

Die Eltern dürfen nicht gleichzeitig in Karenz gehen, außer beim ersten Wechsel, hier dürfen Mutter und Vater ein Monat lang gleichzeitig in Karenz sein.

Bis zum zweiten Geburtstag des Kindes besteht der rechtliche Anspruch auf Karenz. Wenn sich die Eltern ein Monat mit der Kinderbetreuung überschneiden, endet die Karenz spätestens mit Vollendung des 23. Lebensmonats des Kindes.

Hinweis: Für Geburten ab dem 01. November 2023 besteht ein Karenzanspruch bis zum zweiten Geburtstag des Kindes nur, wenn:

  • der zweite Elternteil zumindest zwei Monate Karenz in Anspruch nimmt

  • man Alleinerzieher:in ist

  • der andere Elternteil keinen Karenzanspruch hat, wie z. B. Arbeitslose oder Selbstständige

Kündigungsschutz in der Väterkarenz

Der Kündigungsschutz besteht während der Karenz. Väter, die nach dem Mutterschutz in Karenz gehen, beginnt der Kündigungsschutz mit der Karenzmeldung. Generell beginnt er frühestens vier Monate vor Beginn der Karenz und endet vier Wochen nach Ende der Karenz.

Kinderbetreuungsgeld statt Gehalt

Während der Väterkarenz erhält man anstelle des Gehalts Kinderbetreuungsgeld. Dafür muss ein Antrag bei der zuständigen Krankenkasse gestellt werden. Diese zahlt dann auch das Kinderbetreuungsgeld aus.

Väterkarenz: Diese Meldefristen sind zu beachten

Für den Karenzantritt und -dauer muss der Vater seine:n Arbeitgeber:in zeitgerecht schriftlich informieren. Der:Die Arbeitgeber:in muss dem Vater eine schriftliche Bestätigung über die Karenzmeldung ausstellen.

Geht der Vater nach dem Mutterschutz in Karenz, muss der:die Arbeitgeber:in bis spätestens acht Wochen nach der Geburt des Kindes über Karenzantritt und -dauer informieren werden.

Wenn sich Mutter und Vater die Karenz zu einem späteren Zeitpunkt teilen, muss die Meldung bei:m Arbeitgeber:in bis spätestens drei Monate vor dem Ende der Karenz der Mutter erfolgen. Wenn die Mutter aber nach dem Mutterschutz weniger als drei Monate Karenz in Anspruch nimmt, muss der Vater seine Karenz während des absoluten Beschäftigungsverbotes der Mutter melden.

Tipp: Hier kannst du einen Musterbrief für die Karenzmeldung downloaden.

Vor allem junge Väter wollen nicht nur Wochenendväter sein, sondern von Geburt an ihre Kinder gleichberechtigt beim Aufwachsen begleiten.

Ingrid MoritzLeiterin der Arbeiterkammer Wien, Abteilung Frauen und Familie

Was ist der Papamonat?

Seit 2019 haben unselbstständig erwerbstätige Väter anlässlich der Geburt ihres Kindes einen Rechtsanspruch auf Freistellung von der Arbeit in der Dauer von einem Monat – bekannt als Papamonat. Das Gehalt entfällt in diesem Zeitraum, stattdessen kann der Familienzeitbonus beantragt werden.

Den Papamonat darf der Vater in Anspruch nehmen, wenn er mit dem Kind in einem gemeinsamen Haushalt lebt und während des Mutterschutzes stattfindet. Spätestens drei Monate vor dem errechneten Geburtstermin muss der Vater seinem:r Arbeitgeber:in melden, wann er in den Papamonat gehen möchte. Die Geburt des Kindes muss dem:der Arbeitgeber:in ebenso gemeldet werden, wie auch der tatsächliche Antrittszeitpunkt des Papamonats.

Ab der Vorankündigung des Papamonats (frühestens vier Monate vor dem errechneten Geburtstermin des Kindes) besteht ein Kündigungsschutz. Dieser gilt auch während des Papamonats und vier Wochen danach.

Aktuelle Informationen zur Elternkarenz findest du unter arbeiterksammer.at.

Familienrecht
Logo
-20% auf das WOMAN-Abo

Hol' dir WOMAN im Jahresabo und spare -20%