©Elke Mayr
Kopfschmerzen, Heißhunger und Depressive Stimmungsschwankungen. Frauen die unter PMS leiden kennen es nur zu gut: Die anstrengenden Tage vor der Menstruation erschweren unseren Alltag enorm. Wir erklären dir, wieso manche Frauen davon betroffen sind und was du gegen die Schmerzen tun kannst.
- Was ist PMS?
- Verlauf: Zeitraum nach dem Eisprung-Tag bis zur Periode
- Was verursacht das Prämenstruelle Syndrom?
- Symptome, die bei prämenstruellem Syndrom (PMS) auftreten können
- Was sind mögliche Ursachen und Risikofaktoren, die zu einer PMS führen können?
- Warum leiden manche Frauen darunter und andere nicht?
- So wird PMS diagnostiziert
- Diese Behandlungsmethoden gibt es und das kannst du dagegen tun
Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Überforderung. So sehen bei vielen Frauen die Tage vor den Tagen aus. Sie erschweren den Alltag und das meistens in der zweiten Hälfte des Zyklus. Leider werden Frauen wegen der Beschwerden oft belächelt oder als weinerlich abgestempelt. Das Prämenstruelle Syndrom ist heute aber als klares Krankheitsbild definiert und anerkannt. PMS kann dein Leben sehr beeinträchtigen und negativ beeinflussen. Wir möchten über dieses wichtige Thema aufklären und haben mit Frau Dr. Stihsen, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, über mögliche Ursachen und Behandlungsmethoden gesprochen. Das solltest du vermeiden und das kannst du gegen PMS tun.
Was ist PMS?
Das prämenstruelle Syndrom bezeichnet ein Muster, welches über einen längeren Zeitraum immer wieder zur gleichen Zeit in deinem Zyklus auftritt. Circa 1 Woche (manchmal sogar schon 10 Tage) vor der Periode treten Symptome wie Unterleibsschmerzen, Migräne oder Antriebslosigkeit auf und klingen mit dem Aufkommen der Periode wieder ab. Bei manchen Frauen sind die Beschwerden so stark, dass sie ihren Alltagsaktivitäten nur noch eingeschränkt nachgehen können.
Verlauf: Zeitraum nach dem Eisprung-Tag bis zur Periode
Nach dem Eisprung wird vermehrt das Hormon Progesteron vom Körper produziert. Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen fällt gleichzeitig ab. Besonders stark sind die Auswirkungen etwa fünf Tage nachdem der Progesteron Spiegel seinen Höhepunkt erreicht hat, also etwa 4 bis 10 Tage vor Einsetzen der Periode. Mit Beginn der Regelblutung klingen die PMS-Beschwerden dann normalerweise wieder ab. Mit Ende der Blutung verschwinden dann auch die Beschwerden.
Was verursacht das Prämenstruelle Syndrom?
Leider sind die Ursachen für das Prämenstruelle Syndrom noch nicht ausreichend geklärt, sodass man sagen könnte welche Faktoren genau dazu führen, dass manche Frauen an dem Prämenstruellen Syndrom erkranken und manche nicht. Wissenschaftlich fundiert ist nur, dass PMS mit dem Menstruationszyklus einhergeht. Die Ursachen sind multifaktoriell, so Dr. Stihsen.Wenn das Hormon Progesteron zu niedrig ist (dieses ist in der zweiten Zyklushälfte dominierend) und die Relation zum Östrogen nicht stimmt, kann es eine PMS verursachen. Das Hormon Prolaktin,welches stark in den weiblichen Zyklus eingreift, kann eine weiterer Auslöser für das Prämenstruelle Sndrom sein. Ist dieses erhöht, kann es beispielsweise zum Ausbleiben der Regelblutung führen. Stress und Schilddrüsenfunktionsstörungen können dazu führen, dass Prolaktin erhöht ist.
Symptome, die bei prämenstruellem Syndrom (PMS) auftreten können
Körperliche Faktoren
Schmerzen in der Brust.
Kopfschmerzen.
Wassereinlagerungen.
Blähbauch und Bauchschmerzen.
Übelkeit und Migräne.
Allgemeines Unwohlsein.
Psychische Faktoren
Wenn Serotonin (Glückshormon) im Körper erniedrigt ist, kann es zu diesen psychischen Faktoren führen:
Frauen reagieren empfindlich auf Reize wie Lärm.
Depressive Stimmungsschwankungen.
Antriebslosigkeit und Müdigkeit.
Vermindertes Selbstwertgefühl.
Gefühl der Überforderung. Dinge die im Alltag sonst gut zu meistern sind, fühlen sich schwer an.
Soziale Interaktionen mit anderen Mitmenschen sind anstrengend.
Was sind mögliche Ursachen und Risikofaktoren, die zu einer PMS führen können?
Wie du siehst, gibt es eine Vielfalt an Symptomen, die bei einer PMS auftreten können, sodass eine einzige Ursache ausgeschlossen wird. Vielmehr handelt es sich um eine multifaktoriell bedingte Störung - heißt, dass mehrere Faktoren für deine Beschwerden verantwortlich sind. Risikofaktoren stellen beispielsweise Zucker, Salz und Koffein für deinen Körper dar. Alkohol ist entzündungsfördernd und bedeutet Stress für den Körper.
Warum leiden manche Frauen darunter und andere nicht?
Jede Frau und auch jeder Körper ist anders. 75% der Frauen haben vor ihrer Periode eine Art von prämenstruellen Beschwerden, wie beispielsweise Brustbeschwerden. Von diesen 75% leidet dann ca. ein 1/4 unter starker PMS. Unsere Expertin Frau Dr. Stihsen erklärt, dass das Prämenstruelle Syndrom bei vielen Frauen häufig erst nach dem 30. Lebensjahr auftritt und wenn es Richtung Wechseljahre geht. Frauen die bereits vorher sehr sensibel auf Hormonschwankungen reagiert haben, sind eher anfällig für PMS. Natürlich können aber ebenfalls junge Frauen unter dem prämenstruellen Syndrom leiden.
So wird PMS diagnostiziert
Bevor eine eindeutige Diagnose gestellt werden kann, müssen vorab unterschiedliche Erkrankungen vom Gynäkologen ausgeschlossen werden. Die Abgrenzung gelingt entsprechend nur durch eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Eine Hormonanalyse kann hier beispielsweise weiterhelfen. Für die Diagnose von PMS kann es sehr hilfreich sein, wenn du zwei bis drei Monate Tagebuch führst, indem du deinen Alltag sowie Stärke, zeitliches Auftreten und Ausprägung der Symptome im Menstruationszyklus dokumentierst.
Diese Behandlungsmethoden gibt es und das kannst du dagegen tun
Unsere Expertin Frau Dr.Stihsen empfiehlt im ersten Schritt eine Ernährungs- und Lebensmittel Modifikation. " Ein gesunder Lebensstil ist empfehlenswert. Viel Schlaf, ausreichend (moderate) Bewegung an der frischen Luft oder Sportarten wie Radfahren und Schwimmen sind hilfreich. Ebenfalls besteht die Möglichkeit Entspannungsformen wie Yoga oder Pilates zu versuchen. Akupunktur wirkt sich ebenfalls positiv aus."
Diese drei Nahrungsergänzungsmittel empfiehlt unsere Expertin:
Magnesium. Wirkt entspannend.
Calcium. Ist gut für die Muskeln und Hormone.
Vitamin B6. Gleicht den erhöhten Östrogenspiegel etwas aus und kann deine Stimmung verbessern.
Gesunde Ernährung ist ebenfalls wichtig. Orientiere dich an mediterraner Kost mit reichlich Obst, Gemüse, etwas Fisch und Olivenöl. Günstig ist eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren (enthalten in Lachs, Makrele oder Hering). Positiven Einfluss auf PMS haben weiters Magnesium (in Bananen), Kalzium (in Milchprodukten) sowie Vitamin B6 (in Hülsenfrüchten). Gegen trübe Stimmung empfiehlt sich Johanniskraut (Tee oder Kapseln). Zu meiden sind Koffein, Fleisch, salzreiche Kost, Nikotin und Alkohol.
Man hat festgestellt, dass Frauen, die sich viel bewegen und sportlich aktiv sind, deutlich weniger Symptome haben oder ihre Symptome dadurch lindern können. Am besten ist es, wenn du in dieser Zeit wenig oder keinen Alkohol trinkst.
Mönchspfeffer
Gut bewährt hat sich ein Mittel aus der Natur: Mönchspfeffer. Es hemmt die Prolaktinausschüttung und hilft dabei den weiblichen Zyklus ins Gleichgewicht zu bringen. Wichtig hierbei ist allerdings, dass du diesen über drei Monate hinweg ein nimmst (und das nicht nur in der zweiten Zyklushälfte). Mönchspfeffer ist in der Apotheke erhältlich.
Bei stärkeren Beschwerden
Bei stärkeren Beschwerden kommen unterschiedliche Medikamente infrage. Tatsächlich lindert die Pille Schmerzen und es kommt zu keiner PMS. Die Antibabypille kann aber Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit auslösen und erhöht zudem das Thromboserisiko.
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