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Ein häufiges Stillproblem ist der Milchstau und wie der Name vermutet lässt, handelt sich um gestaute Muttermilch in den Milchgängen der Brust. Wie es zu einem Milchstau kommt, wie du ihn erkennst und behandelst.
Als wäre Stillen "alleine" nicht schon eine große Herausforderung, so ging es mir zumindest, können auch Probleme auftreten, die den Stillstart, aber auch die Stillbeziehung zusätzlich strapazieren. Ein sehr häufiges Stillproblem ist der sogenannte Milchstau. Und das "Gemeine" ist: Er kann mehrmals auftreten. Wie du eine Anstauung der Muttermilch in der Brust erkennst, behandelst und vorbeugst.
Was ist ein Milchstau?
In der Stillzeit, vor allem in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt, kann es sein, dass sich die Muttermilch in der Brust staut. Beim Milchstau ist ein Milchgang (bzw. Milchgänge) blockiert, die Milch kann beim Stillen nicht abfließen und staut sich eben in diesem Bereich in der Brust. Die Folgen: Druckempfindlichkeit, Rötungen, Verhärtungen.
Zum besseren Verständnis: Die Muttermilch wird in den Brustdrüsen (den um die Brustwarze ("Mamille") herum angesiedelten Milchbläschen) produziert und über ca. 4 bis 18 Milchgänge zur Brustwarze transportiert.
Wird der Milchstau nicht gelöst, kann daraus eine Mastitis (Brustentzündung) entstehen. Daher ist es wichtig, die Anzeichen eines Staus in der Brust zu erkennen und rechtzeitig zu lösen.
Ursachen für einen Milchstau
Wie schon erwähnt kommt es zu einem Milchstau, wenn die Muttermilch nicht ausreichend abfließen kann, also die Brust nur unzureichend "entleert" wird. Gründe dafür können folgende sein:
Baby ist wegen einer ungünstigen Stillposition nicht "richtig" angelegt
Baby saugt nicht gut genug, z. B. verschnupfte Nase oder verkürztes Zungenbändchen
Baby hat Probleme damit an der Brust zu trinken, da sie bspw. zu prall ist
Weitere Ursachen eines Milchstaus können diese sein:
Abstände zwischen den Stillmahlzeiten sind zu groß
Druck auf die Brust, z. B. durch zu enge Still-BHs oder auch Tragetuch
Kälte & Zugluft
Milchüberproduktion
Müdigkeit & Stress
Milchstau: Anzeichen & Symptome
Wie kündigt sich denn jetzt ein Milchstau an? Die ersten Anzeichen können von Frau zu Frau unterschiedlich sein, aber folgende Symptome treten oft auf:
betroffene Brust ist druckempfindlich
Brust ist an der betroffenen Stelle gerötet & geschwollen
Brust fühlt sich heiß an
Schmerzen in der Brust
Knötchen/Verhärtungen sind ertastbar
ev. leichtes Fieber
Damit es zu keiner Entzündung kommt, sollte der Milchstau rasch gelöst werden. Treten zudem grippeähnliche Symptome auf, wie hohes Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen, könnte es sich schon um eine Mastitis handeln. Nimm einen Milchstau nicht auf die leichte Schulter und hole dir bei Unsicherheiten Hilfe bei deiner Hebamme oder Stillberaterin.
Wie löse ich einen Milchstau?
Der Milchstau ist da, was nun? Zuallererst: Ruhe bewahren. Und dann: Lege dein Baby so oft an, wie es geht. Tipps, um einen Milchstau zu lösen:
Stillen, stillen und weiterstillen: Um die "Verstopfung" in der Brust zu lösen, ist häufiges Anlegen das A und O. Je mehr du stillst, desto mehr Muttermilch wird abtransportiert.
Abpumpen oder ausstreichen: Durch einen Milchstau ist die Brust oft prall und das Baby hat Probleme die Brustwarze zum Saugen zu erwischen. Abhilfe kann ein sanftes Abpumpen oder Ausstreichen der Muttermilch bringen. So wird das Brustgewebe wieder weicher und erleichtert dem Kleinen das Trinken (siehe auch Brustmassage).
Stillpositionen wechseln: Blockierte Stellen in der Brust können durch unterschiedliche Stillpositionen gelöst werden. Probiere verschiedene aus und als kleiner Tipp: Zeigt das Kinn des Babys auf die betroffene Stelle wird diese besonders gut entleert.
Brust vor dem Stillen wärmen: Um den Milchfluss zu erleichtern, gehe vor dem Stillen warm duschen (oder lege einfach warme Handtücher auf die betroffene Brust).
Und nach dem Stillen Brust kühlen: Nach dem Anlegen wird die Brust gekühlt, zum Beispiel mit kalten Topfenumschlägen (Brustwarze und Brustwarzenhof aussparen).
Bequeme Kleidung: Jetzt weißt du, ein falsch sitzender Still-BH kann einen Milchstau auslösen, lass dich beraten und investiere in ein qualitatives Stück bzw. qualitative Stücke.
Brustmassage: Es kann sein, dass dein Baby das Trinken an der Brust verweigert, da sich zum Beispiel der Geschmack der Muttermilch aufgrund von Milchstauungen verändern kann. Die betroffene Brust muss aber trotzdem konsequent entleert werden. Alternativ zur Milchpumpe kannst du eine sanfte Brustmassage zur Milchgewinnung probieren. Wärme zuerst die Brust und massiere sie anschließend vorsichtig.
Anleitung: sanfte Brustmassage zur Milchgewinnung
La Leche Liga – Stillberatung Österreich empfiehlt folgende Brustmassage:
Schritt 1: Umfasse deine Brust mit beiden Händen und bewege deine Hände sanft hin und her – waagerecht und senkrecht.
Schritt 2: Stütze die Brust mit einer Hand. Streichle und massiere deine Brust sanft mit kleinen, kreisenden Bewegungen der anderen Hand. Wandere hierbei um die ganze Brust herum.
Schritt 3: Schüttle deine Brust leicht. Streiche danach sanft mit den Fingerrücken vom Brustkorb zum Warzenhof hin.
Schritt 4: Umfasse dann mit der Hand eine Brust so, dass dein Daumen auf der Oberseite, die vier anderen Finger auf der Unterseite positioniert sind – etwa 2 bis 3 cm hinter der Brustwarze. Schiebe deine Hand sanft waagerecht nach hinten gegen den Brustkorb, ohne die Haut dabei zu dehnen.
Schritt 5: Drücke jetzt Daumen und Zeigefinger rhythmisch mehrmals zusammen. Wandere mit deiner Hand nach und nach rund um die ganze Brust herum. So werden alle Milchgänge geleert. Deine Brust darf beim Handentleeren nicht gequetscht werden oder schmerzen.
Hausmittel, um einen Milchstau zu lösen: Kohlblätter
Neben Topfenumschlägen sind auch Weißkohlblätter gegen Milchstaus ein beliebtes Hausmittel, da sie abschwellend sowie entzündungshemmend wirken. Kühle dafür gewaschene und mit einem Nudelholz ausgerollte Kohlblätter (z. B. gehen auch Wirsingblätter) im Kühlschrank und lege sie nach dem Stillen auf die betroffene Brust (Brustwarze und Brustwarzenhof aussparen).
Warte ab, bis die kühlende Wirkung nachlässt. Du kannst darüber auch einen bequemen BH anziehen, falls du aufstehen möchtest. Aber vergiss nicht, auch die besten Hausmittel haben ihre Grenzen, hole dir bei Fragen und Unsicherheiten Hilfe bei deiner Hebamme oder Stillberaterin.
Milchstau vorbeugen
Um einen (erneuten) Milchstau zu verhindern – ja, er kann mehrmals auftreten – versuche folgende Punkte zu beachten (auch wenn es leichter "geschrieben" ist, als getan):
Gönne dir Ruhe und vermeide Stress, vor allem in der Zeit im Wochenbett. Ihr könnt als Familie schon viel Stress im Vorfeld reduzieren, wenn ihr in der Anfangszeit keinen oder nur sehr ausgewählten "Babybesuch" bekommt. Nicht selten gehen Milchstaus mit großer (auch psychischer) Überlastung einher und der Körper ruft quasi nach Ruhe
Achte auf deine Gesundheit.
Stille regelmäßig.
Trage keine zu enge Kleidung, z. B. Still-BH.
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