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Milchstau: Wie du eine Anstauung der Muttermilch in der Brust behandelst

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Aktualisiert
Lesezeit
9 min
Frau, die ihr Baby stillt

©iStock/Anastasiia Stiahailo
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Ein häufiges Stillproblem ist der Milchstau und wie der Name vermutet lässt, handelt sich um gestaute Muttermilch in den Milchgängen der Brust. Wie es zu einem Milchstau kommt, wie du ihn erkennst und behandelst.

Als wäre Stillen "alleine" nicht schon eine große Herausforderung, so ging es mir zumindest, können auch Probleme auftreten, die den Stillstart, aber auch die Stillbeziehung zusätzlich strapazieren. Ein sehr häufiges Stillproblem ist der sogenannte Milchstau. Und das "Gemeine" ist: Er kann mehrmals auftreten. Wie du eine Anstauung der Muttermilch in der Brust erkennst, behandelst und vorbeugst.

Was ist ein Milchstau?

In der Stillzeit, vor allem in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt, kann es sein, dass sich die Muttermilch in der Brust staut. Beim Milchstau ist ein Milchgang (bzw. Milchgänge) blockiert, die Milch kann beim Stillen nicht abfließen und staut sich eben in diesem Bereich in der Brust. Die Folgen: Druckempfindlichkeit, Rötungen, Verhärtungen.

Zum besseren Verständnis: Die Muttermilch wird in den Brustdrüsen (den um die Brustwarze ("Mamille") herum angesiedelten Milchbläschen) produziert und über ca. 4 bis 18 Milchgänge zur Brustwarze transportiert.

Wird der Milchstau nicht gelöst, kann daraus eine Mastitis (Brustentzündung) entstehen. Daher ist es wichtig, die Anzeichen eines Staus in der Brust zu erkennen und rechtzeitig zu lösen.

Ursachen für einen Milchstau

Wie schon erwähnt kommt es zu einem Milchstau, wenn die Muttermilch nicht ausreichend abfließen kann, also die Brust nur unzureichend "entleert" wird. Gründe dafür können folgende sein:

  • Baby ist wegen einer ungünstigen Stillposition nicht "richtig" angelegt

  • Baby saugt nicht gut genug, z. B. verschnupfte Nase oder verkürztes Zungenbändchen

  • Baby hat Probleme damit an der Brust zu trinken, da sie bspw. zu prall ist

Weitere Ursachen eines Milchstaus können diese sein:

  • Abstände zwischen den Stillmahlzeiten sind zu groß

  • Druck auf die Brust, z. B. durch zu enge Still-BHs oder auch Tragetuch

  • Kälte & Zugluft

  • Milcheinschuss

  • Milchüberproduktion

  • Müdigkeit & Stress

Milchstau: Anzeichen & Symptome

Wie kündigt sich denn jetzt ein Milchstau an? Die ersten Anzeichen können von Frau zu Frau unterschiedlich sein, aber folgende Symptome treten oft auf:

  • betroffene Brust ist druckempfindlich

  • Brust ist an der betroffenen Stelle gerötet & geschwollen

  • Brust fühlt sich heiß an

  • Schmerzen in der Brust

  • Knötchen/Verhärtungen sind ertastbar

  • ev. leichtes Fieber

Damit es zu keiner Entzündung kommt, sollte der Milchstau rasch gelöst werden. Treten zudem grippeähnliche Symptome auf, wie hohes Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen, könnte es sich schon um eine Mastitis handeln. Nimm einen Milchstau nicht auf die leichte Schulter und hole dir bei Unsicherheiten Hilfe bei deiner Hebamme oder Stillberaterin.

Wie löse ich einen Milchstau?

Der Milchstau ist da, was nun? Zuallererst: Ruhe bewahren. Und dann: Lege dein Baby so oft an, wie es geht. Tipps, um einen Milchstau zu lösen:

  1. Stillen, stillen und weiterstillen: Um die "Verstopfung" in der Brust zu lösen, ist häufiges Anlegen das A und O. Je mehr du stillst, desto mehr Muttermilch wird abtransportiert.

  2. Abpumpen oder ausstreichen: Durch einen Milchstau ist die Brust oft prall und das Baby hat Probleme die Brustwarze zum Saugen zu erwischen. Abhilfe kann ein sanftes Abpumpen oder Ausstreichen der Muttermilch bringen. So wird das Brustgewebe wieder weicher und erleichtert dem Kleinen das Trinken (siehe auch Brustmassage).

  3. Stillpositionen wechseln: Blockierte Stellen in der Brust können durch unterschiedliche Stillpositionen gelöst werden. Probiere verschiedene aus und als kleiner Tipp: Zeigt das Kinn des Babys auf die betroffene Stelle wird diese besonders gut entleert.

  4. Brust vor dem Stillen wärmen: Um den Milchfluss zu erleichtern, gehe vor dem Stillen warm duschen (oder lege einfach warme Handtücher auf die betroffene Brust).

  5. Und nach dem Stillen Brust kühlen: Nach dem Anlegen wird die Brust gekühlt, zum Beispiel mit kalten Topfenumschlägen (Brustwarze und Brustwarzenhof aussparen).

  6. Bequeme Kleidung: Jetzt weißt du, ein falsch sitzender Still-BH kann einen Milchstau auslösen, lass dich beraten und investiere in ein qualitatives Stück bzw. qualitative Stücke.

  7. Brustmassage: Es kann sein, dass dein Baby das Trinken an der Brust verweigert, da sich zum Beispiel der Geschmack der Muttermilch aufgrund von Milchstauungen verändern kann. Die betroffene Brust muss aber trotzdem konsequent entleert werden. Alternativ zur Milchpumpe kannst du eine sanfte Brustmassage zur Milchgewinnung probieren. Wärme zuerst die Brust und massiere sie anschließend vorsichtig.

Anleitung: sanfte Brustmassage zur Milchgewinnung

La Leche Liga – Stillberatung Österreich empfiehlt folgende Brustmassage:

Schritt 1: Umfasse deine Brust mit beiden Händen und bewege deine Hände sanft hin und her – waagerecht und senkrecht.

Schritt 2: Stütze die Brust mit einer Hand. Streichle und massiere deine Brust sanft mit kleinen, kreisenden Bewegungen der anderen Hand. Wandere hierbei um die ganze Brust herum.

Schritt 3: Schüttle deine Brust leicht. Streiche danach sanft mit den Fingerrücken vom Brustkorb zum Warzenhof hin.

Schritt 4: Umfasse dann mit der Hand eine Brust so, dass dein Daumen auf der Oberseite, die vier anderen Finger auf der Unterseite positioniert sind – etwa 2 bis 3 cm hinter der Brustwarze. Schiebe deine Hand sanft waagerecht nach hinten gegen den Brustkorb, ohne die Haut dabei zu dehnen.

Schritt 5: Drücke jetzt Daumen und Zeigefinger rhythmisch mehrmals zusammen. Wandere mit deiner Hand nach und nach rund um die ganze Brust herum. So werden alle Milchgänge geleert. Deine Brust darf beim Handentleeren nicht gequetscht werden oder schmerzen.

Milchstau vorbeugen

Um einen (erneuten) Milchstau zu verhindern – ja, er kann mehrmals auftreten – versuche folgende Punkte zu beachten (auch wenn es leichter "geschrieben" ist, als getan):

  • Gönne dir Ruhe und vermeide Stress, vor allem in der Zeit im Wochenbett. Ihr könnt als Familie schon viel Stress im Vorfeld reduzieren, wenn ihr in der Anfangszeit keinen oder nur sehr ausgewählten "Babybesuch" bekommt. Nicht selten gehen Milchstaus mit großer (auch psychischer) Überlastung einher und der Körper ruft quasi nach Ruhe

  • Achte auf deine Gesundheit.

  • Stille regelmäßig.

  • Trage keine zu enge Kleidung, z. B. Still-BH.

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