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Alexander McQueen: Die Luxusmarke im Portrait

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2 min
Alexander McQueen
©Getty Images
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Das 1993 gegründete Luxusmodehaus Alexander McQueen ist bis heute weltbekannt. Speziell der gleichnamige Firmengründer sorgte mit exzentrischen Fashion Shows immer wieder für Furore.

Alexander McQueen ist eine der erfolgreichsten Modemarken Großbritanniens. Der aus einfachen Verhältnissen stammende Lee Alexander McQueen schaffte mit exzellentem Handwerk und berühmt-berüchtigten Shows den Sprung auf die Laufstege dieser Welt. Wie es dazu kam, liest du in unserem großen Designerportrait!

Steckbrief: Alexander McQueen

  • Firmenname: Alexander McQueen Trading Limited

  • Gehört zu: Kering

  • Gründungsjahr: 1993

  • Gründer: Lee Alexander McQueen

  • Firmensitz: Haywards Heath, England

  • CEO: Gianfilippo Testa

  • Kreativdirektor:innen: Seán McGirr (seit 2023), Sarah Burton (bis 2023)

Alexander McQueen: So fing alles an

Die Geschichte des Modehauses Alexander McQueen beginnt im Jahr 1993, als der britische Nachwuchsdesigner Lee Alexander McQueen sein eigenes Modelabel gründet. Lee, der schon seit seiner Kindheit Kleider für seine drei Schwestern geschneidert hat, bricht mit 16 Jahren die Schule ab und erlernt stattdessen das Handwerk des Herrenschneiders in einer Londoner Traditionsschneiderei.

Nach beruflichen Zwischenstopps bei einem Londoner Theater-Kostümbildner, einem japanischen Designer sowie als Assistent des Mailänder Modeschöpfers Romeo Gigli, beginnt Lee Alexander McQueen schließlich ein Studium am Central Saint Martins College of Art and Design in London. 1992 erhält er schließlich seinen Masterabschluss.

Für seine weitere Karriere als wegweisend stellt sich vor allem der Tag der Präsentation seiner Abschlusskollektion heraus: Denn hier wird er von der einflussreichen Modejournalistin Isabella Blow entdeckt, die wiederum die gesamte Kollektion mit dem Titel "Jack The Ripper" des Designers aufkauft und von da an seine Mentorin und Wegbereiterin wird.

Kontroverselle Laufsteg-Shows machen McQueen zum "Enfant Terrible"

1993 gründet McQueen schließlich sein eigenes Label namens "alexandermcqueen". Er präsentiert exzentrische Damenmode auf skandalösen und aufsehenerregenden Fashion Shows, was ihm schnell den Ruf des Enfant Terrible einbringt.

Seine Kollektionen sind umstritten, rebellisch und politisch, und seine oft makaberen Laufsteg Shows zeichnen sich durch Dramatik und Theater aus: So lässt er seine Models etwa blutverschmiert oder im strömenden Regen über den Catwalk laufen.

Ein Finale endet mit der Darstellung einer Jeanne d‘Arc-Figur – umgeben von einem Feuerring – besonders spektakulär. Am Ende einer anderen Show zeigt der Modeschöpfer den Journalist:innen seinen nackten Hintern.

Da der Jungdesigner eine sehr gute Ausbildung genossen hat, sind ihm kreativ keine Grenzen gesetzt. Vor allem in den 90er- und Nuller-Jahren gilt McQueen deshalb als Grenzgänger, der die Grenzen des Möglichen immer weiter ausreizt. Innerhalb seines Handwerk beherrscht er sowohl altmodische als auch moderne und minimalistische Schnitte, die er geschickt einzusetzen und kombinieren weiß.

Seine Mode zeugt deshalb von höchster Schneiderkunst, die eher der Haute Couture als dem Prêt-à-Porter zuzuordnen ist, in Kombination mit futuristischen sowie düsteren, fast schon morbiden, Elementen. Markenzeichen McQueens werden Teile wie etwa die ultra-tief sitzende Hüfthose und ein stilisierter Totenkopf.

Verkauf des Labels an die Kering-Gruppe

Im Jahr 1997 wird McQueen überraschend zum Designer für die Haute Couture des Luxusmodehauses Givenchy. Dieses möchte mit dem Engagement von McQueen seine Kollektionen verjüngen. Dessen spektakuläre Kreationen erregen zwar großes Medieninteresse, aber der Modeschöpfer schafft es nicht, eine klare, einheitliche Linie für Givenchy zu entwickeln.

McQueen beklagt außerdem die kommerziellen Ansprüche der Geschäftsleitung des Luxuslabels. Im Jahr 2000 endet die Zusammenarbeit zwischen dem Designer und Givenchy. Ende desselben Jahres verkauft McQueen sein eigenes Unternehmen schließlich zu 51 Prozent an die PPR-Gruppe.

Diese ist heute unter dem Namen "Kering" bekannt und umfasst als größter Konkurrent des Luxusgüterkonzerns LVMH einige prestigeträchtige Marken wie etwa Gucci, Saint Laurent, Balenciaga, Bottega Veneta und viele mehr. Trotz des Verkaufs bleibt Alexander McQueen Kreativdirektor seines eigenen Labels.

Expansion und Launch der Zweitmarke McQ

In den darauffolgenden Jahren arbeitet McQueen ehrgeizig an mehreren Projekten. 2002 eröffnet er in New York den ersten von mehreren Flagship-Stores und lanciert erstmals eine Männerkollektion. 2003 folgen Geschäfte in London, Mailand und Los Angeles. Zusammen mit YSL Beauté lanciert das Unternehmen erstmals ein Damen-Parfüm namens "Kingdom".

2005 folgt dann der Damen-Duft "MyQueen". Aufgrund des mäßigen Erfolgs werden die beiden Düfte jedoch 2008 wieder eingestellt. Ebenfalls im Jahr 2005 wird das Markenportfolio von Alexander McQueen um die jugendliche und etwas günstigere Zweitlinie "McQ" für Damen und Herren erweitert.

2006 kommt es außerdem unter dem Namen "Alexander McQueen PUMA" zu einer Designer-Kooperation für Bekleidung, Schuhe und Accessoires. Doch der Designer und seine Marke prägen auch die Popkultur: Ab diesem Jahr entwirft Alexander McQueen nämlich die meisten Kostüme und Outfits für die damals aufstrebende Lady Gaga.

Seine Outfits werden unter anderem in ihrem Musikvideo zu ihrem Hit "Bad Romance" eingesetzt. Auch heute noch ist Gaga ein großer Fan des Labels. 2018 etwa trägt sie zur Premiere des Films "A Star is Born" ein pompöses Kleid der Marke.

Von 2007 bis 2008 folgt außerdem eine Designerkooperation mit Samsonite. Im März 2009 erscheint außerdem eine niedrigpreisige Kollaborations-Kollektion für Damen der Zweitmarke McQ mit dem amerikanischen Einzelhändler Target. Die einmalig zum Verkauf angebotene Kollaboration nennt sich "McQ Alexander McQueen for Target".

Des Ende einer Ära: Tod von Lee Alexander McQueen

Einen Tag vor der Beerdigung seiner geliebten Mutter und kurz vor der Präsentation seiner Herbst-/ Winterkollektion 2010/2011 nimmt sich Lee Alexander McQueen das Leben. Laut seinem Psychiater hat er seit längerem an Depressionen gelitten, zudem galt er als scheu und sensibel. Auch der hohe Arbeitsdruck soll ihm zu schaffen gemacht haben.

Eine Woche nach McQueens Suizid kündigt die Kering-Gruppe an, dass das Unternehmen und die Marke Alexander McQueen weitergeführt werden. Anfang Februar 2010 werden einem kleinen Kreis von geladenen Gästen die letzten Kreationen aus der Feder des exzentrischen Modeschöpfers bei der Pariser Modewoche gezeigt.

Die Nachfolge als Kreativdirektorin tritt schließlich Sarah Burton an. Sie ist bereits seit 1996 die rechte Hand des Designers und war zuletzt auch Designerin der Damenkollektion. Ihre erste Kollektion unter der kreativen Leitung wird Ende 2010 in Paris präsentiert.

Die Marke Alexander McQueen heute

Sarah Burton leitet die Geschicke des Modehauses bis heute. Die Handwerkskunst und die kunstvollen Schnitte, die ihren früheren Chef berühmt gemacht haben, führt sie zwar weiter, dennoch ist die Marke heute ganz anders als zu Lebzeiten McQueens. Burton hat die Melancholie und Dramatik der Marke hinter sich gelassen und ihr stattdessen eine feminine Zartheit verliehen.

Diese sanfte und ruhigere Interpretation von McQueen ist es auch, die vor allem die britischen Royals lieben. Sarah Burton war es zum Beispiel auch, die das Brautkleid von Kate Middleton für ihre Hochzeit mit Prinz William im Jahr 2011 designte. Auch das Brautjungfernkleid für Kates Schwester Pippa stammte aus Burtons Feder. Das weltweit im Fernsehen übertragene Ereignis verhalf der Marke zu einer größeren internationalen Bekanntheit.

Heute ist die Marke Alexander McQueen zwar kommerziell erfolgreich, spielt aber im Vergleich zu den anderen Labels im Portfolio von Kering – allen voran Gucci oder auch Bottega Veneta – auf den Gesamtumsatz bezogen nur eine untergeordnete Rolle. Nichtsdestotrotz ist Alexander McQueen auch unter Sarah Burton eine allseits beliebte Marke in der Welt der Modeprofis.

So engagiert das Label etwa Topmodels wie Naomi Campbell oder Kaia Gerber. Auch auf dem roten Teppich führen die Stars die tollen Kreationen von Alexander McQueen nur allzu gerne aus. Zuletzt beeindruckte etwa Schauspiel- und Fashion-Ikone Timothée Chalamet mit diesem All White-Look auf dem Londoner Film Festival:

6 spannende Facts über Alexander McQueen

  • Alexander McQueens eigentlicher Vorname lautete Lee, Alexander war nur sein zweiter Vorname. Auf Anraten seiner Entdeckerin, der britischen Modejournalistin Isabella Blow, änderte er seinen Namen in Alexander McQueen. Im Jahr 2007 beging seine Freundin und Muse Selbstmord, woraufhin McQueen mit seiner Kollektion für den Sommer 2008 eine Hommage an Isabella Blow inszenierte.

  • "Taxi Driver" war 1993 McQueens erste Präsentation nach seinem Abschluss am Saint Martins College. Als einer von sechs Auserwählten durfte er seine Kollektion im Rahmen der London Fashion Week zeigen. In einem Zimmer des Hotel "Ritz" präsentierte McQueen seine teilweise mit Federn und Pailletten verzierten Designs. Die Kollektion, die sich auf den gleichnamigen Film von Martin Scorsese bezog, wurde allerdings niemals vollständig fotografiert, da die Stücke anschließend dem feiernden McQueen aus einer Bar geklaut wurden.

  • Die Show "Highland Rape" war 1995 Alexander McQueens Kommentar zur Besetzung Schottlands durch die englischen Truppen. Die Inszenierung schockierte durch Models, die in zerrissenen Kleidern, mit nackten Brüsten und geschminkten blauen Flecken über den Laufsteg stolperten. Später fand man heraus, dass der Modeschöpfer darin auch den eigenen sexuellen Missbrauch durch den Ehemann einer seiner Schwestern verarbeitete.

  • Alexander McQueen war bekannt dafür, ein Gegner des Establishments zu sein. Als er für die Schneiderei "Gieves & Hawkes" arbeitete, soll McQueen angeblich eine Beleidigung ins Innenfutter einer Jacke für Charles, den damaligen Prince Of Wales, eingenäht haben. Trotzdem wurde er 2003 von Queen Elizabeth II. in den Rittersorden "Order of the British Empire" (OBE) aufgenommen.

  • Im Sommer 2000 heiratete McQueen den Dokumentarfilmer George Forsyth auf Ibiza. Niemand geringerer als Topmodel Kate Moss fungierte als Trauzeugin.

  • Lady Gaga veröffentlichte nach dem Selbstmord Alexander McQueens einen Song über ihn namens "Fashion of his love".

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