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Jackie Kennedy: Von der ehemaligen First Lady zur JFK-Witwe und Stilikone

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Aktualisiert
Lesezeit
18 min

First Lady Jackie Kennedy im Porträt!

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Jackie Kennedy avancierte von der Journalistin zur First Lady und Stilikone. Bis heute gilt sie als Inbegriff einer starken und emanzipierten Frau - und das nicht nur wegen der Schicksalsschläge, die sie tapfer verkraftet hat. Alles über Jackies Ehe mit John F. Kennedy und ihr restliches bewegtes Leben erfährst du im großen WOMAN-Portrait.

Sie zählt zu den schillerndsten Persönlichkeiten der amerikanischen Politikgeschichte: Die Rede ist von Jackie Kennedy. In ihrem bewegten Leben war sie viel: Unter anderem Tochter einer wohlhabenden Familie, Journalistin, Ehefrau, Mutter, First Lady, Förderin von Kunst und Kultur, Stilikone und zum Schluss auch Verlegerin. Wir beleuchten die vielen, spannenden Facetten der Jackie Kennedy - eine Frau, die viel mehr als nur die Frau von John F. Kennedy war.

Steckbrief: Jackie Kennedy

© IMAGO

Steckbrief

Jackie Kennedy (Jacqueline Lee Bouvier Kennedy Onassis)

geboren
28.07.1929
Geburtsort
South Hampton, USA
Todestag
19.05.1994
Beruf
Journalistin, First Lady & Verlegerin
Familienstand & Kinder

Partner: John F. Kennedy (1953–1963), Aristoteles Onassis (1968–1975)

Kinder: Arabella Kennedy (*1956, †1956), Caroline Kennedy (*1957), John F. Kennedy Jr. (*1960, †1999), Patrick Bouvier Kennedy (*1963, †1963)

Sternzeichen

Löwe

Größe

170 cm

5 spannende Fakten über Jackie Kennedy

  • Zahlreiche Dokumentarfilme und Spielfilme wurden über Jackie Kennedys Leben und ihre Zeit als First Lady gedreht - darunter "Jackie" aus dem Jahr 2016, in dem sie von Natalie Portman porträtiert wurde.

  • Jackie Kennedy brachte mehrere Bücher heraus wie ihr Memoir "Jacqueline Kennedy: Historic Conversations on Life with John F. Kennedy", welches posthum veröffentlicht wurde.

  • Nach ihrem Tod wurde Jackie Kennedy zunächst neben ihrem Ehemann auf dem Arlington National Cemetery in Virginia begraben, aber später neben ihrem Sohn Patrick auf dem Holyhood Cemetery in Brookline, Massachusetts beigesetzt.

  • Jackie Kennedy gilt als eine der größten Modeikonen des 20. Jahrhunderts und war bekannt für ihren eleganten und zeitlosen Stil.

  • Neben ihren Sprachkenntnissen beherrschte Jackie Kennedy auch die Kunst des Dolmetschens und arbeitete als Dolmetscherin bei den Vereinten Nationen.

Jackie Kennedys wohlbehütete Kindheit in New York

Am 28. Juli 1929 erblickt die spätere First Lady Amerikas als Jacqueline Lee Bouvier, Tochter von John Vernou Bouvier III und Janet Norton Lee, das Licht der Welt. Das Mädchen wächst in gut situierten sowie wohl behüteten Verhältnissen auf und wird römisch-katholisch erzogen. Ihr Vater, der französische und irische Wurzeln hat, arbeitet als Bankier in New York. Über Geld muss sich die Familie nie Sorgen machen. 1933 kommt Jackies Schwester Caroline zur Welt.

In den ersten Jahren wohnt die Familie in East Hampton auf Long Island sowie in New York, wo Jacqueline 1935 eingeschult wird. Im Jahr 1940 finalisieren Jackies Eltern ihre Scheidung. Da ihre Mutter erneut heiratet, bekommt Jackie noch zwei Halbgeschwister. Durch die beiden ersten Ehen ihres Stiefvaters hat Jackie außerdem noch drei Stiefgeschwister.

1947 schließt sie die Schule ab, danach beginnt sie 1949 ein Studium in Geschichte, Literatur, Kunst und Französisch am Vassar College in Poughkeepsie. Danach lebt sie für ein Jahr als Austauschstudentin in Paris und besucht unter anderem die berühmte Pariser Universität Sorbonne sowie Universität Grenoble. Später bezeichnet Jackie diese Zeit als die schönste ihres Lebens.

Beziehung und Verlobung mit John Husted

1951 schließt Jackie ihre Ausbildung ab, indem sie an der George Washington University ihr Studium der Französischen Literatur beendete. Danach absolvierte sie an der Georgetown University ein Aufbaustudium in amerikanischer Geschichte und beginnt bei der Zeitung "Washington Times-Herald" als Fotografin sowie Journalistin zu arbeiten. Im selben Jahr verlobt sich Jackie, allerdings nicht mit John F. Kennedy (JFK), sondern mit dem jungen Börsenmakler John Husted. Die Verlobung wird allerdings im März des Folgejahres wieder aufgelöst.

Im Zuge ihrer Arbeit für die Zeitung interviewt Jackie einen jungen Kongressabgeordneten aus Massachusetts, der für den Senat kandidiert: Es handelt sich um John F. Kennedy. Nach einem weiteren Treffen auf einer Dinnerparty entwickelt sich aus der anfänglich beruflichen Begegnung schnell mehr und die beiden verlieben sich ineinander. Am 12. September 1953 feiert das Paar in Newport, Rhode Island seine Hochzeit. In Washington D. C. verbringen sie daraufhin die ersten Jahre ihrer Ehe.

Turbulenzen prägen das Eheleben von Jackie und John F. Kennedy

Die knapp 10 Jahre andauernde Ehe der beiden wird mehrmals auf eine harte Probe gestellt: Jackies Verhältnis zum Kennedy-Clan ist schwierig, da sie andere Ideale hat. Die Kennedy-Schwestern geben ihr wiederum den abschätzigen Spitznamen "die Debütantin" und Jackie beschwert sich über den Umgangston und die Manieren, die in der Familie vorherrschen.

Meine größte Leistung ist wahrscheinlich, dass ich noch einigermaßen bei Verstand bin, obwohl ich schwere Zeiten durchgemacht habe.

Jackie Kennedy (Jacqueline Lee Bouvier Kennedy Onassis)Journalistin, First Lady & Verlegerin

Auch der Kinderwunsch des Paares ist mit einigen Höhen und Tiefen verbunden: 1956 kommt ihr erstes gemeinsames Kind, Arabella, tot zur Welt. Doch das Paar gibt nicht auf und so wird ein Jahr später Tochter Caroline geboren, drei Jahre später dann Sohn John F. Kennedy, Jr. Ihr viertes Kind, Sohn Patrick, kommt im August 1963 als Frühchen zur Welt und stirbt nur wenige Tage nach der Geburt.

Auch die Ehe der Kennedys, die nach außen stets harmonisch wirkt, ist angeblich äußerst turbulent. Jack - der privat meist Jack genannt wird - ist ein Frauenheld und soll bereits am Beginn der Beziehung mit Jackie regelmäßig Affären mit anderen Frauen haben. Sogar von Party- und Drogenexzessen im Weißen Haus ist die Rede.

Die wohl berühmteste Affäre wird JFK mit der Schauspielerin und dem Sexsymbol Marilyn Monroe nachgesagt, die wiederum 1962 durch ihr berühmtes "Happy Birthday Mr. President"-Ständchen die Gerüchteküche besonders anheizt. Jackie befindet sich zu dieser Zeit mit ihren Kindern bei einer Reit-Veranstaltung.

Jackie Kennedys Rolle im Präsidentschaftswahlkampf und als First Lady

Im Jahr 1960 kandidiert John F. Kennedy bei den Wahlen für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Jackie, die zu diesem Zeitpunkt ihre erste Schwangerschaft erlebt, beteiligt sich an Fernseh- sowie Zeitungsinterviews und nimmt Radiokampagnen in fremden Sprachen auf.

Außerdem berät sie ihren Mann bei der Gestaltung seiner Reden. Schließlich kann sich JFK gegen seinen Konkurrenten Richard Nixon durchsetzen. Am 20. Januar 1961 legt er seinen Amtseid als 35. Präsident ab und Jackie wird zur drittjüngsten First Lady in der Geschichte.

Obwohl sie sich im Wahlkampf engagiert hat, zeigt sich Jackie während der Präsidentschaft ihres Mannes zunächst politisch desinteressiert. Nach dem Wahlsieg lässt sie das zu dieser Zeit heruntergekommene Weiße Haus glanzvoll restaurieren. Zudem bemüht sie sich darum, einen Ort mit kulturellen und geistigen Ansprüchen zu schaffen.

Sie bringt etwa Politiker:innen und amerikanische Geistesgrößen zusammen, arrangiert Künstlerabende und opulente Staatsbankette. Bis heute kennt man das Weiße Haus in der Kennedy-Ära auch unter dem Beinamen "Camelot" – angelehnt an den Hof des mythischen Königs Artus – in dem sich die Kennedys als perfekte und weltoffene Herrscher:innenfamilie inszenieren.

Berühmte Kostüme und Pillbox-Hütchen der Powerfrau

Mit ihrem charmanten Auftreten verzaubert Jackie die Nation vom ersten Tag an. Klassisch geschnittene Kostüme, die charakteristischen Pillbox-Hüte, runde Sonnenbrillen, Handschuhe und Perlenketten prägen den einmaligen Look der First Lady und bald auch die Mode einer ganzen Generation.

Bis heute gilt sie als die meist fotografierte First Lady der USA. Für ihre Outfits ist Hollywood-Designer Oleg Cassini verantwortlich, der auch Größen wie Marilyn Monroe oder Grace Kelly einkleidet. Ihr berühmtestes Outfit ist schließlich ein pinkes Chanel-Kostüm mit passendem Pillbox-Hut und weißen Handschuhen, das aus einem traurigen Anlass in die amerikanische Geschichte eingehen sollte …

Attentat auf JFK und die Zeit danach

Nach dem Tod ihres vierten Kindes Patrick zieht sich Jackie eine Zeit lang aus der Öffentlichkeit zurück. Ihren ersten Auftritt hat sie schließlich, als sie ihren Mann bei einer Wahlkampftour nach Texas begleitet. Es ist eine Premiere, denn zuvor war Jackie nie auf Wahlkampfreise mitgekommen.

Aber John F. Kennedy weiß, dass er in dem mehrheitlich von Republikaner:innen regierten Bundesstaat auch auf eine Charmeoffensive seiner bei der Bevölkerung beliebten Frau setzen muss. An diesem 22. November 1963 geschieht schließlich das Unvorstellbare: Gegen 12.30 Uhr fallen Schüsse und töten John F. Kennedy.

Das Attentat geht in die Geschichte von Amerika ein und erschüttert das gesamte Land zutiefst. Bis heute sind die Bilder einer verzweifelten Jackie Kennedy, die auf das Heck der Limousine klettert und sich über ihren toten Mann beugt, unvergessen. Bisher weiß man nicht, wer der:die Täter:in war.

Auch Moment, als Vizepräsident Lyndon B. Johnson an Bord der Air Force One zum neuen Präsidenten vereidigt wird, ist unvergesslich. Jackie Kennedy steht neben ihm – in ihrem blutverschmierten pinken Kostüm von Coco Chanel. Bis zum Schluss weigert sie sich, die Kleidung zu wechseln. Ihre Begründung: "Sie sollen sehen, was sie Jack angetan haben."

Zweite Hochzeit mit Milliardär Aristoteles Onassis

Zwei Wochen nach der Beerdigung ihres Mannes muss Jackie aus dem Weißen Haus ausziehen. Sie kauft ein Apartment in der New Yorker Fifth Avenue und zieht sich für ein Jahr aus der Öffentlichkeit zurück. Im Oktober 1968 heiratet sie schließlich erneut, nämlich den 23 Jahre älteren griechischen Milliardär Aristoteles Onassis. Durch die Hochzeit verliert Jackie ihren Anspruch auf den Schutz durch den Secret Service. Gemeinsam mit ihren Kindern verlässt sie die USA.

Ich konnte nicht länger als Kennedy-Witwe leben. Es war ein Ausbruch aus der beklemmenden Besessenheit, mit der die Amerikaner:innen mich und meine Kinder in Anspruch nahmen.

Jackie Kennedy (Jacqueline Lee Bouvier Kennedy Onassis)Journalistin, First Lady & Verlegerin

Die Öffentlichkeit reagiert zunächst irritiert auf die erneute Eheschließung. Die Zeitungen überschlagen sich und bezeichnen es als Beleidigung gegenüber dem verstorbenen Präsidenten. Selbst ihre eigenen Freund:innen kritisieren Jackie, die sich nun Jacqueline Kennedy Onassis nennt.

Die Ehe zwischen Jackie und dem Milliardär ist nicht unbedingt glücklich: Die beiden sehen sich selten und Aristoteles wird eine Affäre mit der griechischen Sängerin Maria Callas nachgesagt. Jackie lebt abwechselnd auf der Insel Skorpios und in Paris. Im Jahr 1975 – als gerade die Scheidung vorbereitet wird – stirbt ihr zweiter Ehemann.

Aus Jackie Kennedy wird "Jackie O"

Im selben Jahr erscheint Jackie unfreiwillig in einem Männermagazin, da Aufnahmen eines Paparazzi publik werden, auf denen sie unbekleidet auf Skorpios zu sehen ist. Die Medien bezeichnen sie ab diesem Zeitpunkt vermehrt als "Jackie O" - ein Spitzname, der bleibt.

Nach dem Tod ihres zweiten Mannes kehrt Jackie nach Amerika zurück, wo sie ab 1976 als Lektorin bei einem Verlag zu arbeiten beginnt. 1980 findet Jackie schließlich erneut die Liebe und geht eine Beziehung mit dem Diamantenhändler Maurice Tempelsman ein. In den 80ern wird sie außerdem zu einer wichtigen Figur bei der Protestbewegung gegen einen geplanten Wolkenkratzer, der erhebliche Schatten auf den Central Park in New York geworfen hätte.

Mit 64 verliert Jackie Kennedy ihren Kampf gegen den Krebs

Jetzt, wo sie scheinbar endlich ein zufriedenes Leben führt, erhält Jackie die nächste schreckliche Nachricht: Nach einem Sturz vom Pferd wird sie ins Krankenhaus eingeliefert, wo den Ärzt:innen ihre geschwollenen Lymphknoten auffallen. Die Untersuchungen ergeben, dass Jackie an Lymphdrüsenkrebs leidet. Mit nur 64 Jahren stirbt Jackie Kennedy Onassis am 19. Mai 1994 in ihrer New Yorker Wohnung. Sie wird in Arlington neben ihrem ersten Ehemann bestattet.

Was wir von der ehemaligen First Lady lernen können

Jackie Kennedy war eine bemerkenswerte Frau und viel mehr als "bloß" die Witwe des Präsidenten. Sie war sehr gebildet, sprachlich talentiert und wusste es, Menschen in ihren Bann zu ziehen. Mit ihrem Gespür für Ästhetik schaffte sie es vom ersten Tag an, Glamour in die US-Politik zu bringen. Doch ihr war ebenso wichtig, nicht bloß als Modepüppchen gesehen zu werden.

Sie liebte es gesellschaftliche Empfänge zu organisieren und glänzte dort oft mit ihrem Wissen. Die Leute sollten wissen, dass sich unter ihrem Pillbox-Hut auch Köpfchen befand. Mit der Umgestaltung des Weißen Hauses schuf sie den Inbegriff amerikanischer Geschichte. Als späte Berufung entdeckte sie die Arbeit als Lektorin für sich, wo sie beispielsweise auch afro-amerikanische Autor:innen unterstützte.

Im Laufe ihres Lebens beteiligte sich Jackie auch an zahlreichen Bürgerinitiativen. So half sie zum Beispiel dabei, den Abbruch des historischen New Yorker Grand Central Terminals zu verhindern. Wir finden ihr lebenslanges Engagement sehr inspirierend - besonders nach all den Schicksalsschlägen, die Jackie Kennedy jedoch nie den Lebensmut nahmen.

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