Die Möglichkeiten, zu verhüten, scheinen heutzutage unendlich zu sein: Je nach Präferenz und Verträglichkeit stehen Präparate wie Pillen, Spiralen und Kondome, aber auch natürliche Methoden - beispielsweise das Temperaturmessen oder die Kalendermethode - zur Auswahl. Wer mit all diesen Varianten überfordert ist, sollte keinesfalls unseren Guide zu Verhütungsmitteln verpassen!
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- Wozu dienen Pille, Spirale, Kondom & Co?
- Wie lange gibt es Verhütung überhaupt schon?
- Worum handelt es sich beim Pearl-Index?
- Hormonelle Verhütungsmittel: Anti-Baby-Pille, Spirale & Co
- Hormonfreie Verhütungsmittel: Kupferspirale, Goldspirale & Kupferkette
- Mechanische Verhütungsmittel: Verhütungsschwamm, Diaphragma & Kondome für Frauen und Männer
- Chemische Verhütungsmittel: Vaginalzäpfchen & Verhütungsgel
- Natürliche Verhütungsmethoden: Temperaturmessen, Knaus-Ogino-Methode oder Kalendermethode
- Sterilisation bei Männern und Frauen
- Verhütung scheint Frauensache zu sein
Disclaimer: Pssst, wer noch nicht 13 Jahre alt ist, sollte jetzt besser ganz schnell weiter scrollen. Hier geht es um Sex! Mit Geschlechtsverkehr kommt aber - in den meisten Fällen zumindest - eine weitere Sache einher: Verhütung.
Geht man erstmalig zu einem Frauenarzt oder einer Frauenärztin, so wird nicht selten die Anti-Baby-Pille verschrieben. Mittlerweile existieren allerdings diverse - teilweise viel bessere - Alternativen! Spätestens, wenn Nebenwirkungen auftauchen, sollte dringend geprüft werden, welche weiteren Möglichkeiten ebenso zur Auswahl stehen. Wie praktisch, dass wir die bekanntesten Verhütungsmittel unter die Lupe genommen haben.
Wozu dienen Pille, Spirale, Kondom & Co?
Die im Jahr 2010 vom Kinsey Institute durchgeführte Studie "National Survey of Sexual Health and Behavior" zeigt auf, dass wir Menschen wirklich oft und gerne Sex haben! Bei den 18- bis 29-Jährigen läuft es auf ungefähr 112 Mal pro Jahr hinaus, die 30- bis 39-Jährigen kommen auf circa 86 Mal - Tendenz sinkend. Im Alter treten nämlich häufig Errektionsprobleme und Lubrikation auf.
Der springende Punkt ist jedoch, dass man ab einem gewissen Alter als geschlechtsreif gilt. Das muss gar nicht unbedingt der Zeitpunkt sein, ab dem man legal - mit 13 Jahren, by the way - Sex haben darf! Es geht viel eher darum, wann Mädchen erstmals eine Ovulation und Jungs eine Spermarche erleben. Beides tritt in der Regel zwischen 11 und 15 Jahren ein. Während Männer eigentlich ein Leben lang potent sind, kommen Frauen zwischen Mitte 40 und 50 in die sogenannten Wechseljahre - der Menstruationszyklus setzt aus.
Wir merken: Die Zeitspanne von 11 bis 55 ist ziemlich lang! Dazwischen sollte, sofern eine Schwangerschaft verhindert werden möchte, auf Sex verzichtet oder - und das ist die wahrscheinlich angenehmere Option für alle Parteien - verhütet werden. Hier kommen Verhütungsmittel wie Kupferspirale, Verhütungsschwamm, Anti-Baby-Pille und und und ins Spiel. Wichtig zu wissen ist, dass die Sozialversicherung in Österreich niemals die Kosten für Verhütung übernimmt!
Wie lange gibt es Verhütung überhaupt schon?
Verhütungsmittel, wie wir sie heute kennen, gab es nicht schon immer! Um 3000 v. Chr. wurden "Kondome" aus Fischblasen, Leinenhüllen und Tierdärmen hergestellt. Frauen hingegen fertigten eine aus Honig, Akazienblättern und Watte bestehende "Creme" an, um Spermien abzublocken. Einfallsreich waren unsere Vorfahr:innen ohne Frage, das muss man ihnen lassen! In der Antike gab es später insgesamt 413 Verhütungs- und Abtreibungsrezepte - teilweise mit Inhaltsstoffen wie Kot oder Essig. Wenn ich das so lese, weiß ich die modernen Alternativen definitiv zu schätzen ...
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden slowly but steady die uns bekannten Methoden erfunden: Das Kondom kam 1870, die Anti-Baby-Pille fast 100 Jahre danach in den 1960ern auf den Markt. Letzteres war anfangs nur für verheiratete Mehrfachmütter gedacht! Auch die Begeisterung der Kirche hielt sich für die "unnatürliche Verhütung" in Grenzen. Wieder ein paar Jahr(zehnt)e später wurden Hormonspirale, Kupferspirale, Pille danach und noch viel mehr entwickelt. Was der Papst wohl davon hielt?
Worum handelt es sich beim Pearl-Index?
Zusammengefasst ist der Pearl-Index ein Beurteilungsmaß für die Zuverlässigkeit der Empfängnisverhütung. Benannt wurde dieser nach dem amerikanischen Wissenschaftler Raymond Pearl. Im Grunde genommen besagt der Pearl-Index, dass je kleiner der Wert, desto sicherer die Methode ist. Man muss es sich ungefähr so vorstellen: Wenden 1000 Personen über ein Jahr hinweg dasselbe Verhütungsmittel an, wobei insgesamt drei Schwangerschaften zustande kommen, beträgt der Pearl-Index 0,3. Bei 17 Schwangerschaften läge der Wert bei 1,7.
Seht bitte unbedingt von skurrilen Verhütungsmethoden wie dem Hodenbad, Granatapfelsaft und Essig oder einer Cola-Dusche ab ... außer ihr wollt schwanger werden! Dann nur zu.
Siehe da: Mechanische Verhütungsmethoden - dazu kommen unten weitere Details - schneiden vergleichsweise eher schlecht ab. Wer sicher verhüten möchte, sollte daher auf hormonelle und hormonfreie Mittel sowie Sterilisation setzen. Allgemein sollte der Pearl-Index jedoch lieber als Orientierungswert herangezogen werden, weil er je nach Anwendung der verschiedenen Methoden, Fruchtbarkeitsgrad oder (Vor-)Erkrankungen stark variieren kann.
Hormonelle Verhütungsmittel: Anti-Baby-Pille, Spirale & Co
Hormonelle Verhütung bedeutet, dass künstlich hergestellte Gestagene und Östrogene - beides sind Hormone, die sonst auch im Körper zu finden sind - herangezogen werden, um eine mögliche Schwangerschaft zu verhindern. In vielen Fällen wird dabei der Menstruationszyklus außer Kraft gesetzt und letztendlich auch der Eisprung verhindert.
Bitte habt stets im Kopf, dass hormonelle Verhütungsmittel stark in den eigenen Hormonhaushalt eingreifen und Schäden hinterlassen können. Auch die Menstruation bleibt eventuell aus - bei manchen Varianten der Anti-Baby-Pille tritt lediglich eine unnatürliche Abbruchblutung ein.
Anti-Baby-Pille
Theoretisch lässt sich die Pille fast schon als "Lifestyle-Medikament" betiteln: Was anfangs nur dazu dienen sollte, risikofrei Sex haben zu können, wird heute ebenfalls gegen Hautunreinheiten, Migräne und Menstruationsbeschwerden wie Regelkrämpfe genutzt. Gerade Endometriose-Patient:innen profitieren von der kleinen Tablette! Nicht umsonst gilt die Anti-Baby-Pille mit über 200 Millionen Konsument:innen weltweit als eine der beliebtesten Verhütungsmethoden!
Mikropille (PI: 0,1-0,9)
Die rezeptpflichtige Mikropille ist ein Präparat, welches auch als "Kombinationspille" bekannt ist: Mithilfe von Östrogen und Gestagen wird der Gebärmutterhalskanal verdickt, die Gebärmutterschleimhaut verdünnt und eine Reifung der Eizelle verhindert - ein eventuell doch befruchtetes Ei kann sich nicht einnisten. Unterschieden wird zwischen Einphasen- und Mehrphasenpräparaten, da es unterschiedliche Hormondosierungen gibt. In Österreich ist mit ungefähr 4€ bis 15€ pro Monat zu rechnen, je nach Variante und Hersteller.
Minipille (PI: 0,5-3)
Bei der rezeptpflichtigen Minipille handelt es sich theoretisch um fast dasselbe wie die Mikropille ... die Betonung liegt auf "fast", denn es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied: Das Hormon Östrogen ist hier nicht enthalten! Die Gestagenpille wird primär stillenden Mütter empfohlen, da so die Milchbildung und -qualität nicht beeinflusst wird. Im Gegensatz zur Mikropille - die in der Regel 21 Tage mit anschließender 7-tägigen Pause eingenommen wird - wird die Minipille konstant durchgenommen. In Österreich ist mit ungefähr 5€ bis 10€ pro Monat zu rechnen.
Pille danach (PI: 1)
Wichtig: Es gibt die Pille danach zwar rezeptfrei in der Apotheke zu erwerben, sie sollte dennoch als absolute Notfallverhütung genutzt werden! Wer die Pille danach - bestenfalls spätestens am darauffolgenden Tag - zu sich nimmt, hemmt automatisch die Follikelreifung, verschiebt dadurch den Eisprung und gibt den Spermien genug Zeit, um abzusterben. Die Einnahme kann dann erfolgen, wenn das Kondom gerissen ist, ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfand oder Magen-Darm-Beschwerden aufgetreten sind und dadurch die Anti-Baby-Pille ausgeschieden wurde. In Österreich ist je nach Präparat mit 13€ bis 32€ zu rechnen.
Hormonspirale (PI: 0,2-0,4)
Hormonspiralen werden für drei bis fünf Jahre von dem:der Frauenarzt:Frauenärztin direkt in den Uterus eingesetzt. Aufgrund kleiner, Gestagen enthaltender Hormonzylinder, die an dem elastischen, T-förmigen Kunststoffkörper angebracht sind, wird - wie auch bei der Pille - das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut unterdrückt sowie der Zervixschleim im Gebärmutterhalskanal verdickt. Der einzige Unterschied ist, dass die natürliche Menstruation nicht unterdrückt wird und nach wie vor ein Eisprung stattfindet! Es gilt, die Lage der Hormonspirale alle sechs bis zwölf Monate abchecken zu lassen. In Österreich ist mit 500€ zu rechnen.
Hormonstäbchen oder Hormonimplantat (PI: 0-0,08)
Mit Abstand der Gewinner unter allen Verhütungsmethoden: Das circa 4 cm große und 2 mm breite Hormonstäbchen wird für drei bis fünf Jahre in den Oberarm eingesetzt. Mithilfe des enthaltenen Gestagen ist einerseits eine östrogenfreie und sofort wirksame, andererseits eine langfristige und moderne Verhütung möglich. Wie bei der Mikropille verändert sich der Gebärmutterhalskanal und der Eisprung wird verhindert. In Österreich ist mit 300€ bis 400€ zu rechnen.
Hormonpflaster (PI: 0,72-0,9)
Unter dem Verhütungspflaster versteht sich ein ungefähr 4,5cm kleines, hauchdünnes, selbstklebendes Pflaster, welches am Bauch, Gesäß, Oberarm (mit Ausnahme der Brust) und äußeren Oberarm angebracht wird - ab dem ersten Tag der Menstruation, für insgesamt sieben Tage. Nach drei Wochen wird eine 7-tägige Pause eingelegt. Gestagen sowie Östrogen sorgen dafür, dass der Eisprung ausbleibt und eine Verdickung des Muttermundschleims auftritt. Wichtig: Das Hormonpflaster eignet sich nicht für Personen, die 90 Kilogramm oder mehr wiegen! In Österreich ist mit circa 40€ für drei Monate zu rechnen.
Verhütungsring, Vaginalring oder Monatsring (PI: 0,4-0,9)
Der Verhütungsring, welcher auch Vaginalring und Monatsring genannt wird, ist ein DIY-Projekt - zumindest so halb: Wer sich traut, kann den mit Östrogen und Gestagen angereicherten, flexiblen Kunststoffring selbst in die Scheide einführen. Dort bleibt er für insgesamt drei Wochen, bis die Periode einsetzt. Danach wird ein neuer Ring eingesetzt! Ganz cool ist, dass der Ring keine bestimmte Position braucht. Hauptsache, er sitzt bequem und ist nicht zu spüren. In Österreich ist mit ungefähr 19€ pro Monat zu rechnen.
Depotspritze oder Dreimonatsspritze (PI: 0,3-0,88)
Klar, hormonelle Verhütung bringt immer die eine oder andere Nebenwirkung mit sich, bei der Depotspritze ist jedoch doppelt Vorsicht geboten: Blutungen, Kopfschmerzen, Depressionen, Akne und Gewichtszunahme treten vergleichsweise sehr häufig auf. Wer sich dennoch für die Depotspritze entscheidet - bestenfalls als letzte Option - bekommt alle drei Monate hochdosiertes Gestagen in Oberarm oder Gesäß verabreicht. Dies geschieht bei einem:einer Frauenarzt:Frauenärztin. In Österreich ist mit 30€ pro Sitzung zu rechnen.
Hormonfreie Verhütungsmittel: Kupferspirale, Goldspirale & Kupferkette
Im Gegensatz zu den oben aufgeführten Mitteln sind bei hormonfreien - man mag es kaum glauben - keine Hormone enthalten. Neben vielen entfallenden Nebenwirkungen gibt es einen weiteren Pluspunkt: Der natürliche Menstruationszyklus wird nie unterbrochen! Es entstehen also keine hormonellen Folgen.
Goldspirale (PI: 0,3-0,7)
Wie auch die Hormonspirale besteht die Goldspirale aus einem T-förmigen Kunststoffträger, dessen Kern aus reinem Gold besteht - dieser ist von einem dünnen Kupferdraht umgeben. Das Gold sorgt dafür, dass die verhütende Wirkung verstärkt wird und der Spiralschaft im Laufe der Jahre nicht zerbricht. Wirken tut sie wie folgt: Gold- und Kupferionen werden in der Gebärmutterhöhle abgegeben und stören die Spermienbeweglichkeit sowie Funktion. Die Goldspirale kann bis zu zehn Jahre im Uterus bleiben. In Österreich ist mit 500€ zu rechnen.
Kupferspirale (0,3-0,8)
Kupferspirale und Goldspirale unterscheiden sich rein theoretisch nicht großartig: Hier ist einzig allein kein Goldkern vorhanden. Das Prinzip ist dasselbe! Durch das kontinuierlich abgegebene Kupfer wird die Gebärmutterschleimhaut so sehr verändert, dass sich kein (befruchtetes) Ei einnisten kann. Je nach Modell muss diese Art von Spirale nach drei bis zehn Jahren ausgewechselt werden. Achtung: Wie bei jeder Spirale sind Kontrolltermine unausweichlich! In Österreich ist mit 500€ zu rechnen.
Kupferkette (PI: 0,1-0,5)
Die wohl bekannteste Kupferkette ist die Gynefix! Hierbei handelt es sich um vier oder sechs kleine Kupferzylinder, welche wie Perlen an einem Nylonfaden angebracht werden. Aufgepasst, es wird kurz schmerzhaft: Da die circa 3cm lange Kette - im Gegensatz zu Spiralen - keine "Flügel" aufweist, muss sie in die Muskulatur der Gebärmutterwand eingehakt werden und hält um die fünf Jahre. Wichtig ist, dass nur speziell dafür ausgebildete Ärzte und Ärztinnen die Kupferkette legen dürfen! Auch ist nicht jedermanns und -fraus Muskulatur dafür geeignet. In Österreich ist mit 200€ bis 300€ zu rechnen.
Kupferball (PI: 0,3-0,8)
Die Vorstellung ist gruselig, das Prinzip genial: Der Kupferball besteht aus 17 Kupferperlen, welche vorerst als Faden in die Gebärmutter eingeführt werden. Erst dann rollen sich die Perlen zu einem um die 15mm großen Ball zusammen, welcher keinen Halt braucht und dort potenziell bis zu fünf Jahre bleiben darf. Auch hier werden - wie bei eigentlich allen Kupfermethoden - Kupferionen in das Blut abgegeben. Das Gute daran: Als Ball hat diese Variante keine scharfen Kanten und kann die Gebärmutter nicht verletzen! Wie bei jeder Langzeitverhütung ist positiv anzumerken, dass man nicht täglich an das Präparat denken muss! In Österreich ist mit 500€ zu rechnen.
Mechanische Verhütungsmittel: Verhütungsschwamm, Diaphragma & Kondome für Frauen und Männer
Mechanische Verhütungsmittel klingt irgendwie nach Werkstatt, bedeutet jedoch eigentlich nur, dass es keine gynäkologische Behandlung und kaum medizinische Betreuung braucht. Ebenso wird nicht in den Hormonhaushalt eingegriffen. Die Präparate bestehen meist aus Kunststoff und werden fast immer in Kombination mit chemischen Verhütungsmethoden wie spermiziden Salben genutzt.
Verhütungsschwamm (PI: 17-25)
Beim frei verkäuflichen Verhütungsschwamm werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Da er - ähnlich wie ein Tampon - in die Scheide gesteckt wird, bildet er eine Barriere, durch die keine Spermien hindurch kommen können. Ist er mit chemischen Mitteln angereichert, werden die Spermien gleichzeitig außer Gefecht gesetzt. Insgesamt sollte man den Schwamm nach maximal 24 Stunden herausnehmen, unabhängig davon, wie oft es in diesem Zeitraum zum Geschlechtsverkehr kam. Wichtig: Das Schwämmchen mindestens sechs Stunden da lassen, wo es ist, damit alles sicher abgetötet wird! In Österreich ist mit 10€ bis 30€ zu rechnen, je nach Packungsgröße. Kosten für die Spermizide sind dabei exklusiv.
Diaphragma (PI: 1-20)
Der wohl größte Unterschied zum Verhütungsschwamm - ansonsten nehmen sich beide Methoden nicht viel - ist, dass das Diaphragma früher an den jeweiligen Gebärmutterhals angepasst werden musste. Heute gibt es eine Einheitsgröße. Das Diaphragma ist grob gesagt eine aus Latex oder Silikon bestehende Kappe, die wie auch der Verhütungsschwamm eine Trennwand zum Muttermund bildet. Dieses Mal würde ich es aber eher mit der Menstruationstasse vergleichen, da man das Diaphragma wiederverwenden kann! Es sollte nach ein bis zwei Jahren ausgetauscht werden. In Österreich ist mit 40€ zu rechnen, je nach Packungsgröße. Kosten für die Spermizide sind dabei inklusiv.
Portiokappe oder FemCap (PI: 15-23)
Hier wird es eventuell etwas kompliziert - sowohl von der Anwendung her als auch vom Unterschied zu den anderen mechanischen Methoden. Die Portiokappe ist ebenso eine aus Kunststoff oder Silikon bestehende Kappe, die in die Vagina eingeführt wird. Das muss allerdings spätestens 30 Minuten vor dem eigentlichen Akt geschehen! Der Unterschied zu den anderen "Kappen" ist, dass die FemCap direkt über den Muttermund gestülpt wird. Das ist - ihr könnt es euch denken - nicht allzu leicht. Lasst euch bitte professionell bezüglich der Größe beraten! Eine Portiokappe sollte bis zu drei Jahre halten. In Österreich ist mit 30€ bis 60€ zu rechnen.
Femidom oder Frauenkondom (PI: 5-25)
Das Femidom funktioniert ähnlich wie der Verhütungsschwamm, mit dem Unterschied, dass es sich um eine reißfeste "Hülle" statt einen Schwamm handelt. Diese wird an die gesamte Innenwand der Scheide angebracht und schützt damit auch vor Geschlechtskrankheiten - es weist immerhin stolze 17cm Länge und 7,5cm Breite auf. An beiden Enden befindet sich jeweils ein Ring, der den nötigen Halt gibt. Leider ist das Femidom in Österreich nicht erhältlich. Im Internet kostet eine Packung mit drei Stück zwischen 8€ und 11€.
Kondom (PI: 2-12)
Oldschool? Nö! An sich ist das Kondom eines der sichersten Verhütungsmittel - sofern es fehlerfrei angewandt wird. Da kommt auch schon das erste Problem auf: Leider wissen viele nicht, wie das Kondom richtig auf den Penis gerollt wird, dass es ein Ablaufdatum gibt oder welche Größe gekauft werden sollte. Selbst die kleinsten Faktoren können dafür sorgen, dass der Schutz nicht komplett gegeben ist! Das kann auch von der Marke, Temperatur oder Aufbewahrung abhängig gemacht werden. Neben dem Femidom ist das Kondom das einzige Verhütungsmittel, welches sexuell übertragbare Erkrankungen abwehrt. In Österreich variiert der Einzelpreis pro Kondom je nach Packungsgröße und Hersteller - zum Beispiel 40€ für 40 Stück bei Amorelie.
Chemische Verhütungsmittel: Vaginalzäpfchen & Verhütungsgel
Wie bereits erwähnt, werden chemische Verhütungsmittel meist zusätzlich herangezogen und nicht einzeln genutzt. Genau genommen handelt es sich dabei um Spermizide, welche Samenzellen abtöten oder zumindest deren Fortbewegungsmöglichkeit einschränken.
Vaginalzäpfchen (PI: 16-21)
Zäpfchen geben mir ganz unschöne Flashbacks an meine Kindheit ... so wie gewohnt wird das Vaginalzäpfchen auch hier mit den Fingern in die Scheide eingeführt. Das feuchte und warme Milieu der Vagina sorgt dafür, dass es sich auflöst und überall verteilt. Denkt daran, dass das rezeptfreie Zäpfchen ungefähr zehn Minuten vor dem Geschlechtsverkehr hineingesteckt werden muss, da es sonst bis dahin nicht das komplette Wirkpotenzial erreicht hat. Die Wirkung selbst hält maximal zwei Stunden an, ist jedoch nur für einen Samenerguss angedacht. In Österreich ist bei 14 Stück mit 18€ zu rechnen.
Verhütungscreme & Verhütungsgel (PI: 9-39)
Diese Cremes und Gele bestehen aus einer wachs- und gelartigen Substanz, die sich - wie auch bei den Zäpfchen - aufgrund der Körperwärme auflöst. Der Vorteil hierbei ist, dass sie weder in den Hormonhaushalt eingreifen, noch ein Rezept ausgestellt werden muss. Ein Nachteil hingegen sind oftmals vorkommende allergische Reaktionen oder Pilzerkrankungen. In Österreich ist bei einer 60-Gramm-Tube mit 8€ bis 10€ zu rechnen.
Natürliche Verhütungsmethoden: Temperaturmessen, Knaus-Ogino-Methode oder Kalendermethode
Der Name ist Programm: Bei der natürlichen Verhütung wird kein Hilfsmittelchen herangezogen, was über längere Zeit in den Körper eingeführt werden muss. Wir arbeiten mit dem, was wir sowieso schon besitzen!
Natürliche Familienplanung (PI: 0,8-20)
Hier werden anhand bestimmter Körperzeichen - dem Muttermund, Zervixschleim und der Temperatur - die fruchtbaren von den unfruchtbaren Tagen im Menstruationszyklus unterschieden. Wenn man alles richtig macht, ist an den unfruchtbaren Tagen theoretisch keine Verhütung notwendig. Aber natürliche Familienplanung (NFP) will gekonnt sein! Spermien können nämlich noch fünf bis sieben Tage nach dem Geschlechtsverkehr eine Eizelle befruchten. Tatsächlich wird die Methode eher dann herangezogen, wenn eine Schwangerschaft erwünscht ist.
Beobachtung des Muttermundes
Der Muttermund verändert sich je nach Zyklusphase: Zum Zeitpunkt der Ovulation ist er geöffnet. Dessen "Eisprungschleim" kann ohne Probleme mit dem bloßen Auge gesehen werden - sofern man so weit gucken kann. Tasten ist auch eine Möglichkeit! In der fruchtbaren Phase fühlt sich der Muttermund sehr weich an.
Billingsmethode (Schleimbeobachtung)
Bei der Billingsmethode wird der Zerxivschleim - das ist die Flüssigkeit, die in der Gebärmutter gebildet wird - beobachtet. Dieser verändert sich ebenso wie auch der Muttermund über den Zyklus hinweg: Zu Beginn des Zyklus ist der Scheideneingang trocken und fast schleimlos. Vor dem Eisprung hingegen ist ein bereits erwähnter dünnflüssiger Schleim zu beobachten!
Temperaturmessen
Es existieren verschiedene Möglichkeiten, um die Temperatur zu erfassen. Das Wichtigste vorab: Es gilt, die Körpertemperatur stets nach dem Aufstehen zur selben Uhrzeit zu messen. Dafür eignet sich sowohl die rektale als auch vaginale Messmethode. Dabei muss darauf geachtet werden, dass das Basalthermometer möglichst genau eine Messung bis zu zwei Zahlen hinter dem Komma erfasst! Selbst Temperaturschwankungen von 0,2 bis 0,5 Grad Celsius sind entscheidend. In der ersten Zyklushälfte ist die Temperatur niedrig - bis der Eisprung eintritt. Die Basaltemperatur beträgt zu Beginn der Periode etwa 36,6 Grad Celsius, nach der Ovulation mindestens 36,8 Grad Celsius.
Knaus-Ogino-Methode oder Kalendermethode (PI: 9-40)
Die Knaus-Ogino-Methode gilt als veraltet und sollte nicht mehr gebraucht werden - außer, es besteht sowieso ein Schwangerschaftswunsch. Auch hat das Ganze etwas mit Zahlen zu tun: Mithilfe der Kalendermethode wird die Länge des weiblichen Zyklus erfasst, der voraussichtliche Tag der Ovulation errechnet und die Lebensdauer der Spermien mit einbezogen. Leider haben die Ärzte Hermann Knaus und Kjasaku Ogino nicht bedacht, dass sich der Zyklus auch mal verschieben kann - sei es durch Erkrankungen oder Stress.
Coitus Interruptus (PI: 4-18)
... muss bitte ganz schnell wieder aus eurem Kopf verschwinden! Auch, wenn ihr wahrscheinlich genau wisst, wieso Coitus Interruptus keine gute Idee ist, kommt hier eine Zusammenfassung: Die Idee dahinter ist, dass der Penis vor dem Samenerguss aus der Scheide herausgezogen wird. Schwierig wird es, wenn bereits Samenflüssigkeit entstanden ist - und das ist eigentlich stets der Fall - oder der Mann den Zeitpunkt nicht abschätzen kann. Und, mal ganz ehrlich: Die Methode ist nicht unbedingt romantisch, oder?
Sterilisation bei Männern und Frauen
Sterilisation klingt immer viel dramatischer, als es eigentlich ist. Im Vergleich zu anderen Methoden ist diese Alternative aber natürlich mit mehr Aufwand verbunden. Wer sich einer Sterilisation unterzieht, möchte eine dauerhafte, durch Operationen erlangte Unfruchtbarkeit erzielen. Hierbei wird weder die Hormonproduktion noch das Lustempfinden eingeschränkt! Übrigens: Sterilisation und Kastration sind nicht dasselbe (PI: 0,1-0,3). Letzteres geht davon aus, dass die Eierstöcke sowie Hoden entfernt und nicht nur unfruchtbar gemacht werden.
Sterilisation bei Frauen
Die Sterilisation der Frau wird auch als "Tubenligatur" bezeichnet. Das heißt, dass die Durchgängigkeit der Eileiter unterbrochen wird - entweder durch die Entfernung eines Teils von jedem Eileiter oder das Abklemmen der Eileiter mit Titan-, Kunststoffclips oder Elektroagulation. Der Eingriff kann unter Vollnarkose, allerdings auch ambulant vollzogen werden. Im Gegensatz zu den anderen Verhütungsmethoden hat man hier die wohl größte Chance, eine Kostenübernahme der Sozialversicherung zu bekommen - dies geschieht jedoch nur, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Ansonsten ist in Österreich mit 1.400€ bis 2.000€ zu rechnen.
Sterilisation bei Männern
Beim Mann wird von der Vasektomie gesprochen, was bedeutet, dass die Samenleiter ambulant oder in Lokalanästhesie an zwei Stellen durchtrennt werden und das dazwischen liegende Teilstück entfernt wird. Die Enden können daraufhin entweder umgeschlagen oder ebenso mit Elektroagulation verödet werden. In den ersten Monaten wird dazu geraten, zusätzlichen Schutz heranzuziehen, da sich noch Restspermien in den Samenleitern befinden können! Wer es sich doch anders überlegt, kann die Prozedur - das betrifft auch Frauen - mit dem nötigen Kleingeld wieder rückgängig machen. In Österreich ist bei einer Vasektomie mit 900€ zu rechnen - mit der Voraussetzung, gesund zu sein. Ansonsten erfolgt eine Kostenübernahme der Krankenkasse.
Habt ihr euch schon einmal gefragt, wo der Pearl-Index liegt, wenn man einfach gar nicht verhütet? Trommelwirbel ... bei 85! Vergleichsweise - und damit möchte ich keine:n auf dumme Ideen bringen - eigentlich nicht sooo schlecht.
Verhütung scheint Frauensache zu sein
... sagt der Mann - oder zumindest die Wissenschaft. Wenn ihr die in diesem Beitrag vorgestellten Methoden noch einmal durchgeht, wird schnell klar, dass sich eigentlich fast alles - Kondome und Sterilisation ausgenommen - auf das weibliche Geschlecht bezieht. Wenn ich also sage, dass Verhütung scheinbar von Frauen übernommen wird, bin ich keineswegs eine böse Feministin. Es ist schlichtweg die Wahrheit. Das Sperma eines Mannes ist kontinuierlich fruchtbar, Frauen hingegen nur wenige Tage im Zyklus. Zusätzlich kommen diverse Arzt- und Apothekenbesuche hinzu. Findet den Fehler ...
Ebenso unverständlich ist, dass Verhütungsmittel die volle Umsatzsteuer aufweisen - und das, obwohl Langzeitverhütungsmittel wie Spirale oder Hormonimplantat von 2006 bis 2014 innerhalb Österreichs sogar von der Umsatzsteuer befreit wurden. Da es sich um kein therapeutisches Ziel handelte, wurde der Entschluss wieder rückgängig gemacht. 2023 fordern die Grünen nun jene Wiedereinführung der Umsatzsteuerbefreiung. Berechtigt, denn Viagra - ein Medikament für den Mann - wird schon lange als Arzneimittel und damit mit einem vergünstigten Steuersatz von 10% eingestuft.
Eine Pille für den Mann gibt es noch nicht - und wie es ausschaut, bleibt das auch erst einmal so. Man mag es kaum glauben, aber derzeit wird tatsächlich an einem Verhütungsgel für den Mann getestet! Dieses soll wie ein Filter für Spermien funktionieren und die Samenleiter verstopfen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass nicht nur eine Eizelle - wie es bei der Frau der Fall ist - aufgehalten werden muss, sondern gleich bis zu 150 Millionen Spermien.
Tatsächlich - so zeigt es eine Befragung von Gynmed - können sich nur 41% der befragten Frauen vorstellen, die Verhütung überhaupt an den Mann abzugeben. Wir wollen also nicht komplett mit dem Finger auf das männliche Geschlecht zeigen. Es scheint ein Mix aus Verantwortungsbewusstsein, Misstrauen und Perfektionismus zu sein, der den Frauen letztendlich Grund gibt, alleinverantwortlich für die Verhütung sein zu müssen.
Puh, Verhütung ist wirklich eine Wissenschaft für sich! Auch, wenn ihr jetzt eine kompakte Zusammenfassung aller gängigen Verhütungsmittel gelesen habt, ist es wichtig, individuell auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu hören. Bei xy kann es so und so gewesen sein - bei euch kann es ganz anders ablaufen! Falls eine Methode wirklich gar nicht kompatibel ist, könnt ihr zum Glück jederzeit wechseln.